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Indes man zu Dresden eifrig an der Wiederherstellung des Friedens arbeitete, erhielt der König folgende Antwort von Ludwig XV. auf den beweglichen Brief aus Berlin, worin er um Frankreichs Beistand gebeten hatte. Die Antwort war von den französischen Ministem entworfen. Der König hatte sie nur abgeschrieben. Sie lautete:



Mein Herr Bruder!

Ew. Majestät bestätigen mir in Ihrem Schreiben vom 15. November, was ich über die Konvention zu Hannover vom 26. August schon wußte. Ich mußte erstaunt sein über einen Vertrag, der mit einem mir feindlich gesinnten Fürsten verhandelt, geschlossen, unterzeichnet und ratifiziert wurde, ohne daß ich das geringste davon erfuhr. Ich wundere mich gar nicht, daß Ew. Majestät die Anwendung gewaltsamer Mittel und eine offene, förmliche Verbindung gegen mich ausgeschlagen haben. Meine Feinde mußten Ew. Majestät kennen! Es ist eine neue Beleidigung, daß sie Ihnen Vorschläge zu machen wagten, die Ihrer unwürdig sind. Ich rechnete auf Ihre Diversion. Ich habe zwei große Diversionen in Flandern und in Italien gemacht. Ich hielt am Rheine die größte Armee der Königin von Ungarn in Schach. Meine Geldopfer und meine Anstrengungen haben glänzende Resultate gezeitigt. Aber Ew. Majestät haben diese Erfolge durch den ohne mein Vorwissen geschlossenen Vertrag stark beeinträchtigt. Wäre die Königin von Ungarn dem Vertrag beigetreten, so hätte ihre ganze böhmische Armee sich schleunigst gegen mich gewandt. Das sind gewiß keine Mittel, die zum Frieden führen. Nichtsdestoweniger nehme ich Anteil an der furchtbaren, Ihnen drohenden Gefahr und erwarte mit größter Ungeduld die Nachricht, daß Sie ihr entronnen sind. Ihre Ruhe wird auch die meine sein. Ew. Majestät sind jetzt stark und der Schrecken unserer Feinde, über die Sie große und rühmliche Siege errungen haben. Überdies setzt die kalte Jahreszeit den militärischen Operationen ein Ziel. Das genügt, um Sie zu schützen. Wer vermöchte Ew. Majestät wohl besser zu raten als Sie selbst? Sie brauchen nur zu tun, was Ihr Geist, Ihre Erfahrung und vor allem Ihre Ehre Ihnen diktieren. Meinen Beistand, der allein in Subsidien und in Diversionen bestehen kann, habe ich auf jede mir mögliche Weise geleistet und werde darin mit allen erfolgversprechenden Mitteln fortfahren. Ich vermehre meine Truppen. Ich vernachlässige nichts. Ich beschleunige alles, um den nächsten Feldzug mit dem größten Nachdruck zu führen. Haben Ew. Majestät Pläne, die meine Unternehmungen fördern können, so bitte ich sie mir mitzuteilen, denn es wird mir stets eine große Freude sein, Verabredungen mit Ihnen zu treffen usw.

Der Brief schien auf den ersten Blick entgegenkommend und höflich. Berücksichtigt man aber die verzweifelte Lage des Königs von Preußen und die verschiedenen vorangegangenen Verhandlungen mit Frankreich, so findet man darin eine ironische Ton-