<269> war, und daß Preußen durch eine Kette von Siegen weiter nichts erreichte als die Bestätigung des Besitzes von Schlesien.
Betrachten wir den Krieg aber nur im Hinblick auf Gewinn und Verlust der kriegführenden Mächte, so finden wir, daß er den Preußen acht Millionen Taler kostete. Bei der Unterzeichnung des Friedens waren nur 15 000 Taler zur Fortsetzung des Krieges vorhanden. Die Preußen nahmen ihren Feinden in beiden Feldzügen 45 664 Gefangene ab, und zwar 12 000 Mann in Prag, 1 750 durch Streifkorps, 250 in den Gefechten bei Plomnitz und Reinerz durch General Lehwaldt, 7 136 in der Schlacht bei Hohenfriedberg, 3 000 bei der Einnahme von Kosel und 5 000 bei verschiedenen Gelegenheiten durch den General Nassau, 250 durch die Zietenschen Husaren, 2 030 in der Schlacht bei Soor, 400 durch die Truppen des Markgrafen Karl in Oberschlesien, 427 durch Streifzüge der Glatzer Besatzung, 1 342 durch General Winterfeldt, 271 durch Major Warnery, 1 392 bei Katholisch-Hennersdorf, 6 658 in der Schlacht bei Kesselsdorf und 3 758 bei der Einnahme von Dresden.
Die Österreicher machten folgende Gefangene: das Regiment Kreytzen bei Budweis (1 400 Mann), ein Pionierbataillon bei Tabor (700 Mann), sowie 400 Kranke, 300 Mann beim Ausmarsch aus Prag, 300 in Kosel und 1 340 bei verschiedenen kleinen Gefechten, insgesamt 4 440, noch nicht ein Zehntel von dem, was sie selbst verloren hatten. Oberschlesien und einige an Böhmen grenzende Teile von Niederschlesien hatten am meisten unter dem Kriege zu leiden, so der Hirschberger, Striegauer und Landeshuter Kreis. Aber das waren Schäden, die sich durch gute Verwaltung leicht ersetzen ließen. Böhmen und Sachsen litten gleichfalls unter der Besetzung durch große Heere; doch war das Land nicht gänzlich zugrunde gerichtet. Die Königin von Ungarn mußte ihren ganzen Kredit aufbieten, um sich Mittel zur Fortsetzung des Krieges zu verschaffen. Die Engländer zahlten ihr zwar Subsidien, aber das war kein hinreichender Ersatz für das, was die Operationen ihrer Heere in Flandern, am Rhein, in Italien, in Böhmen und in Sachsen verschlangen. Dem König von Polen kostete der Krieg über fünf Millionen Taler. Er bezahlte seine Schulden in Papiergeld und machte noch neue dazu; denn Brühl verstand sich auf die Kunst, seinen Herrn methodisch bankrott zu machen.
Der König von Preußen wandte seine ganze Sorgfalt auf die Wiederherstellung seiner Armee und ergänzte sie größtenteils aus österreichischen und sächsischen Gefangenen, unter denen er die Auswahl hatte. Derart wurden seine Truppen auf Kosten des Auslandes wieder komplettiert. Das Land selbst trug zum Ersatz der Verluste in so vielen blutigen Schlachten nur 7 000 Mann bei.
Seit die Kriegskunst in Europa sich vervollkommnet hat und die Politik ein gewisses Gleichgewicht unter den Mächten zu schaffen versteht, haben die größten Unternehmungen nur selten den erwarteten Erfolg. Bei gleichen Kräften auf beiden Seiten und bei wechselnden Verlusten und Erfolgen stehen sich die Gegner auch am Ende des erbittertsten Krieges fast in gleichem Machtverhältnis gegenüber wie vor-