<69>trigen, die Lynar in Rußland spann, ein Angriffsbündnis miteinander1, worin sie die preußischen Provinzen unter sich verteilten. Im Geiste verzehrten sie bereits den Raub, und während sie gegen den Ehrgeiz des jungen Nachbarfürsten wetterten, schwelgten sie schon im Genuß seines Erbes, in der Hoffnung, daß Rußland und die Reichsfürsten sich mit ihnen zum Gelingen ihrer ehrgeizigen Pläne zusammentun würden. Diesen Augenblick hätte der Wiener Hof wahrnehmen müssen, um sich mit dem König zu vergleichen. Hätte die österreichische Regierung ihm damals das Fürstentum Glogau abgetreten, so wäre der König zufrieden gewesen und hätte ihr gegen alle ihre andern Feinde beigestanden. Allein nur selten wissen die Menschen zur rechten Zeit nachzugeben oder festzubleiben.
Das Signal zum Kriege war also für Europa gegeben. Überall wurde sondiert, unterhandelt und intrigiert, um sich zu einigen und Bündnisse zu schließen. Aber keine Macht hatte ihre Truppen bereit, keine hatte Zeit gehabt, Magazine anzulegen, und der König benutzte diese Krisis zur Ausführung seiner großen Pläne.
1 Gemeint ist der im Februar 1741 geplante Vertrag zwischen der Königin von Ungarn, England, Rußland, den Generalstaaten und dem König von Polen; nach Artikel X dieses Vertrages sollte Preußen in der Tat unter die genannten Mächte aufgeteilt werden. Aber die Ratifikation stieß auf Schwierigkeiten.