<146> Deckung seiner Flanke und ein anderes auf seinen rechten Flügel nach Burkersdorf, wodurch er seine Verbindung mit der Festung Schweidnitz aufrecht erhielt. Zieten drängte nach und besetzte die Höhen von Kunzendorf und Fürstenstein. Das vom König geführte Korps stieß zu ihm und nahm Stellung von Seitendorf bis Bögendorf in demselben Lager, das Daun 1760 besetzt hatte1. Die Pässe von Waldenburg und Gottesberg wurden von Detachements besetzt, und Manteuffel nahm mit 6 000 Mann Stellung auf dem Plateau von Hohengiersdorf. Am Fuß des Plateaus nach dem Schweidnitzer Tal zu wurde Knobloch mit seiner Brigade postiert.

Wied setzte indes seinen Marsch fort, stieß bei Friedland auf Brentano und bewillkommnete ihn mit einer lebhaften Kanonade; dann griff Reitzenstein den Feind an. Hierbei erwarb sich das Dragonerregiment Finckenstein den Ruhm, drei kaiserliche Kürassierregimenter zu schlagen und ihnen 180 Gefangene abzunehmen. Brentano rettete sich nach Böhmen und bezog zwischen Dittersbach und Hauptmannsdorf ein Lager, das schon im voraus zur Sicherung der österreichischen Magazine angelegt und befestigt war.

Tags darauf wurde Wied durch vier Bataillone und drei Kavallerieregimenter verstärkt. Aber wäre auch die ganze Armee auf Braunau marschiert, sie hätte doch nichts ausrichten können; denn die unwegsamen Gebirgsschluchten sind mit einer Handvoll Leute zu verteidigen und nicht zu umgehen. Daun hatte Hadik mit 10 000 Mann Hilfstruppen von Martha dorthin geschickt. Da der Feind in diesen Bergen nicht zu fassen war, richtete Wied seinen Marsch auf Trautenau. Von dort ließ er alle seine Kosaken nebst einigen Dragonern in Böhmen einfallen. Die russischen Barbaren überfluteten das ganze Land und verbreiteten überall Schrecken. Schon am zweiten Tage nach ihrem Einfall erschien eine ihrer Horden vor den Toren von Prag. Das Auftreten der Kosaken flößte solches Entsetzen ein, daß Serbelloni im Begriff war, Sachsen zu verlassen, um den Greueltaten der Kosaken persönlich entgegenzutreten. Sie hausten allerdings entsetzlich, plünderten und brandschatzten alles auf ihrem Wege.

Bei längerer Dauer wäre ihr Einfall nicht ohne Folgen gewesen. Aber diese undisziplinierten Horden dachten nur daran, Beute zu machen und sie in Sicherheit zu bringen. So kam es, daß sie truppweise, ohne Befehl ihres Führers, mit ihrem Raube zurückkehrten, um ihn nach Polen zu verkaufen, sodaß Böhmen binnen acht Tagen ohne Schwertstreich von dieser abscheulichen Brut befreit ward. Man hätte sie zwar zu einem zweiten Einfall verwenden können, aber die Dinge hatten plötzlich eine andere Gestalt angenommen. Wied, der den Rückzug der Kosaken deckte, sicherte auch ihre Verbindung mit der Hauptarmee durch staffelweise in den Bergschluchten aufgestellte Detachements. Hinter ihm deckte Gablentz das Defilee von Schatzlar. Näher der Armee hielt Prinz Franz von Bernburg2 das Defilee von Liebau besetzt


1 Vgl. S. 61.

2 Generalmajor Franz Adolf Prinz von Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym, Chef des Infanterieregiments Anhalt-Bernburg.