<162> warf sie in die Flucht. Dann verfolgte er Blonquet, der sich bei seinem Anmarsch von Dux auf Teplitz zurückzog. Dort ließ er ihn, eilte nach Sebastiansberg und kam den Reichstruppen in die Flanke. Sie zogen sich sofort auf Annaberg, dann auf Hof und schließlich auf Bayreuth zurück.
Nun beschloß Prinz Heinrich, ein stärkeres Korps nach Böhmen zu senden und die Abwesenheit der Reichstruppen zur Ausführung eines glänzenden Streichs zu benutzen. Er wollte den Feind von Teplitz vertreiben, Altenberg besetzen und die Kaiserlichen aus ihrer Stellung von Dippoldiswalde durch Umgehung verdrängen. Seydlitz wurde mit der Ausführung des Planes beauftragt, ließ aber nach seinem Abmarsch nur Schulenburg1 mit 500 Pferden zur Beobachtung des Prinzen Stolberg und der Reichsarmee zurück. Er selbst fiel mit seinem Detachement in Böhmen ein und langte nach einem Eilmarsch am 31. Juli in Komotau an. Kleist drang am 1. August über Göhren in Böhmen ein. Alle feindlichen Beobachtungsposten wurden zurückgeworfen. Am selben Tage erkundete Seydlitz das Lager bei Teplitz und traf seine Vorbereitungen zum Angriff. Am nächsten Tage wollte er sich einer Höhe bemächtigen, die die Kaiserlichen zu besetzen versäumt hatten. Ein merkwürdiger Zufall fügte es, daß die Preußen den Hügel von der einen und die Feinde von der anderen Seite erstiegen. Die Österreicher erreichten die Höhe zuerst und hatten damit das Gelände für sich. Löwenstein, der sie befehligte, erhielt während des Treffens Verstärkung, und die Preußen wurden mit einem Verlust von 400 Mann und 2 Kanonen zurückgeworfen. Seydlitz hatte zum Angriff nur 4 Bataillone verwandt, die Feinde aber hatten 12, und so mußte er der Überzahl weichen. Nachdem dies Korps seinen Zweck verfehlt hatte, kehrte es nach Sachsen zurück und verschanzte sich bei Purschenstein. Obwohl die Erwartung des Prinzen Heinrich nicht in Erfüllung ging und der Anschlag mißglückte, wurde durch jene Folge von Unternehmungen doch die Verbindung der Reichstruppen mit den Kaiserlichen während des ganzen August verhindert.
Prinz Stolberg, der nur 500 Pferde vor sich hatte und sich durch nichts mehr gehindert sah, marschierte mit seiner Armee von Bayreuth nach Kaaden, wo Oberst Török sich mit ihm vereinigte. Auf preußischer Seite war Belling eben zur sächsischen Armee gestoßen. Er wurde sogleich verwandt und ins Vogtland geschickt, von wo er, die Abwesenheit des Prinzen Stolberg benutzend, einen Einfall nach Böhmen machte, um den Prinzen wieder zurückzulocken. Unvermutet erscheint er vor Eger, läßt einige Kanonenschüsse gegen die Festung abfeuern, und die schwache Besatzung ergibt sich auf ein Haar seinen Husaren. Indes hatte Prinz Heinrich sein Korps bald anderswo nötig. Belling mußte nach der Lausitz rücken und Luszinsky entgegentreten, der bei Elsterwerda und Senftenberg umherstreifte und dem man die schlimmsten Absichten zutraute.
1 August Ferdinand von der Schulenburg, Major und Kommandeur des Husarenregiments Belling.