Angelegenheiten1 mindestens ebenso am Herzen wie die russischen, und zweitens ist er meiner Sache gewogen. Da ich nichts Genaueres weiß, liegen diese beiden Ansichten meinem ganzen Gedankengang zugrunde.
Es gehört sich also, daß Ihr gleich bei der ersten Beglückwünschung geschickt auf mein Verlangen zu sprechen kommt, das gute Einvernehmen zwischen beiden Höfen wiederherzustellen und besonders die Freundschaft mit dem Zaren zu pflegen. Ihr werdet sagen, daß Ihr überglücklich wäret, dazu beitragen zu können. Zweitens werdet Ihr den holsteinschen Günstlingen oder der Zarin, oder besser noch, wenn sich Gelegenheit bietet, dem Zaren selbst sagen, ich hätte bisher sorgfältig alle Allianzvorschläge von seiten Dänemarks abgelehnt, wie der Zar es zu Beginn des Krieges von mir gewünscht hätte2, und ich hoffte, das würde ihm angenehm sein. Auch könnte ich ihm meinerseits nicht genug dafür danken, daß er sofort nach seiner Thronbesteigung das Hilfskorps von den Österreichern zurückberufen hätte3. Diese Handlung betrachtete ich als wahres Zeichen seiner Freundschaft, und meine Dankbarkeit dafür würde nie aus meinem Herzen schwinden. Bei dieser Gelegenheit werdet Ihr auch einflechten, Ihr wäret mit Vollmachten und mit allem, was man irgend wünschen könnte, versehen, um diesem Kriege, an dem Rußland kein eigentliches Interesse hätte, schnell ein Ende zu machen.
Prüfen wir nun, welche Friedensvorschläge man Euch etwa machen kann:
1. Man wird vorschlagen, die Truppen hinter die Weichsel zurückzuziehen, uns Pommern zurückzugeben und Ostpreußen vielleicht ganz oder nur bis zum allgemeinen Frieden zu behalten. Darauf müßt Ihr antworten: Wolle man das letztere, so müßten wir uns darein fügen; denn damit hätten wir schon viel gewonnen.
2. Schlägt man vor, Ostpreußen ganz zu behalten4, so müßt Ihr auf einer anderweitigen Entschädigung bestehen, je nachdem, was ich den Russen vorschlagen werde, und mir gleich einen Kurier senden.
3. Will man alle meine Staaten räumen und verlangt dafür eine Garantie für Holstein, so ermächtige ich Euch zum sofortigen Abschluß, besonders wenn Ihr eine Gegengarantie für Schlesien erlangen könnt.
4. Will der Zar außer einem dieser drei Fälle, daß ich ihm meine Neutralität zusichere, falls er mit Dänemark Krieg führt, so unterzeichnet Ihr, bittet aber nur darum, daß diese Akte oder dieser Vertragsparagraph ganz geheim gehalten werde. Kommt die Sache zustande, so ersucht Ihr den Kaiser und seine Minister, selbst dem englischen Gesandten nichts davon zu sagen, wie Ihr Eurerseits gleichfalls Befehl hättet, Euch niemandem gegenüber zu eröffnen, wer es auch sei.
5. Was die Friedensverhandlung betrifft, so könnt Ihr sagen, ich wünschte sehr, daß der Zar den König von Schweden gegen eine Partei unterstützte, die ihn heftig
1 Vgl. S. 125.
2 Vgl. Bd. III, S. 119.
3 Vgl. S. 132.
4 Vgl. Bd. III, S. 155.