<26> Ufer liegt, also nur durch Belagerung von dieser Seite genommen werden konnte. Macquire kam um seinen Marsch; denn er fand die Preußen in Schlachtordnung am Muldeufer, bekam einige Geschützsalven und kehrte nach Dippoldiswalde zurück, wo er seine Winterquartiere bezog.
Trotz der rauhen Jahreszeit standen beide Armeen noch immer im Feldlager. Sie hatten Baracken errichtet und suchten sich so gut wie möglich gegen die Unbilden der Witterung zu schützen. So groß war auf beiden Seiten die Erbitterung und die Hartnäckigkeit, daß keiner einen Zoll breit weichen wollte! Bei Zscheila stand, wie gesagt, ein preußisches Detachement in fester Stellung, durch eine Verbindungsbrücke über die Elbe gesichert. Infolge plötzlich eintretender Kälte mußte die Brücke abgebrochen werden. Der Fluß ging mit Eis, war aber noch nicht ganz zugefroren. Diesen Augenblick benutzte Beck zu einem Angriff mit starken Kräften (3. Dezember). Diericke ließ seine Kavallerie und die Hälfte seiner Infanterie nach Meißen zurückgehen, hatte aber keine Zeit mehr, den Rest zu retten. Beck warf sich mit allen Kräften auf ihn, und nach blutigem Kampfe mußte der tapfere General mit drei Bataillonen die Waffen strecken und sich in österreichische Gefangenschaft geben (4. Dezember). Damit hatte das Mißgeschick der Preußen in diesem Jahr sein Ende.
Soviel Unglück und Mißerfolge hinderten den König indes nicht, neue Pläne zur Vertreibung der Österreicher aus Sachsen zu entwerfen. Zunächst ging er den Prinzen von Braunschweig um Hilfe an. Ende Dezember traf der Erbprinz mit 12 000 Mann in Freiberg ein. Diese Truppen ließ der König zur Verteidigung seines Rückens hinter der Mulde und marschierte selbst mit den Preußen stracks auf Dippoldiswalde, vertrieb alle feindlichen Abteilungen von den Ufern der Wilden Weißeritz, aus Pretzschendorf und Frauenstein und ließ seine Truppen dort Kantonnementsquartiere beziehen. Auf sein Vorgehen hin sandte Daun Verstärkungen an Macquire nach Dippoldiswalde, und Macquire selbst errichtete Verschanzungen und Batterien. Ein Frontalangriff auf seine Stellung war nur auf einem schmalen, in den Fels gehauenen Weg möglich, der außerdem von zwei feindlichen Batterien bestrichen wurde. Das war also unausführbar, und so dachte man denn auch garnicht daran. Zur Umgehung der Stellung boten sich nur zwei Wege. Den einen über Rabenau nach Possendorf hätte man zweifellos gewählt, hätte der Feind dort nicht vorsichtigerweise 8 Bataillone zur Verteidigung des Defilees aufgestellt, das zur Eroberung der Anhöhe passiert werden mußte. Der andere Weg führte über Glashütte. Er zieht eine Meile lang durch Bergschluchten und endigt am Fuß eines Felsens, wo Macquires linker Flügel stand. Der Weg war voller Schneemassen, die von den Bergen herabgerollt waren. Artillerie konnte hier also nicht durchkommen. Auch der Infanterie wäre es kaum gelungen, selbst wenn kein Feind das Defilee verteidigt hätte. Nach gründlicher Überlegung und genauer Erkundung des Geländes überzeugte man sich von der Unmöglichkeit, in dieser rauhen Jahreszeit noch etwas gegen die Österreicher zu unternehmen. Indes wurde alles ausfouragiert und alle Lebensmittel wurden