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Das Land war zwar reich, aber bei der großen Truppenzahl, die es ernähren mußte, waren die Erzeugnisse des Bodens sehr bald aufgezehrt. Prinz Heinrich, der mit seiner Fourage sparsam umgehen mußte, meldete dem König, daß sie nur bis Mitte September ausreichte. Beide Heere rückten also ungefähr am gleichen Tage ab. Der König brach sein Lager bei Langenau und Lauterwasser am 8. September ab, Prinz Heinrich das seine bei Niemes zwei Tage später. Dieser ging bei Leitmeritz über die Elbe. Die große Bagage überschritt den Fluß bei Aussig und verlor die Hälfte ihrer Pferde, nicht durch den Feind, sondern aus Mangel an Umsicht und aus Nachlässigkeit. Der Prinz von Bernburg1, der die Sachsen unter sich hatte, zog sich auf Mau zurück und bezog eine Stellung auf dem Eckartsberg. Bei der Arrieregarde des Prinzen Heinrich kam es zu einigen Scharmützeln, bei denen die Usedom-Husaren2 sich hervortaten. Der Leser wird uns Dank wissen, wenn wir ihm diese kleinen Einzelheiten ersparen. Sie sind ohne Einfluß auf den Gang der großen Ereignisse.

Vorsichtshalber hatte der König zur Erleichterung seines Rückzuges sein schweres Geschütz und die Haubitzen von Hermannseifen nach Wildschütz vorausgesandt. Alle Maßregeln waren so gut getroffen, daß der Feind umsonst versuchte, den Erbprinzen bei Schwarzenthal anzugreifen; er mußte ihn ruhig in sein altes Lager bei Dreihäuser abziehen lassen. Die vom König geführte Kolonne stieß unterwegs auf etwa 20 Kanonen, die in den Defileen von Leopold steckengeblieben waren. Dadurch erfuhr der Marsch der Armee eine Verzögerung. Sofort besetzten die an der Spitze marschierenden Truppen die Höhen und verjagten ohne Mühe ein paar Pandurenund Husarenabteilungen, die von Neuschloß über Arnsdorf gekommen waren, um die Nachhut des Königs zu beunruhigen. Die Geschütze wurden von den Mannschaften bergauf gezogen; ein paar Kanonenschüsse verscheuchten den Feind, und die Armee bezog das Lager bei Wildschütz (8. September). Wie gesagt, besetzte die Reserve die Höhen, und der Prinz von Preußen nahm linkerhand Stellung, sodaß die Armee von Dreihäuser bis Pilnikau und Kottwitz eine fast ununterbrochene Linie bildete.

Alle diese verschiedenen Bewegungen der Preußen machten auf die kaiserliche Armee keinerlei Eindruck. Sie blieb unbeweglich hinter der Elbe stehen, gleich als wäre sie versteinert. Nachdem die ganze Gegend ausfouragiert war, zog sich der König auf Trautenau zurück, und zwar in drei Kolonnen. Nur die eine, die der Erbprinz von Braunschweig führte, wurde auf dem Marsche belästigt. Er machte kehrt und griff den Feind seinerseits an. Dieser befürchtete ein ernstliches Gefecht und zog sich unter Verlust von ein paar Hundert Toten und einigen Gefangenen zurück. Danach bezogen die Preußen ihr Lager, das Korps des Erbprinzen rechts auf den Höhen bei Freyheit, das des Prinzen von Preußen links auf den Hügeln der Trautenauer Kapelle. Wurmser, der mit einem Haufen leichter Truppen bei Prausnitz stand, ver-


1 Generalleutnant Prinz Franz Adolf von Anhalt-Bernburg.

2 Generalmajor Adolf Detlev von Usedom.