<117> besetzt hielt, wehrte sich tapfer und wies den Feind mit einem Verluste von 400 Mann zurück. Darauf rückten die Truppen nach ihrem Bestimmungsort ab.
Der Erbprinz verließ Schatzlar mit 10 Bataillonen; in Münsterberg fließen dronen von der Armee des Königs zu ihm, mit denen er nach Oberschlesien marschierte. Dort übernahm er den Befehl über sämtliche schlesische Truppen. Gegen Ende September langte er in Troppau an. Die Verstärkung, die er nach Oberschlesien führte, war so berechnet, daß sie ein etwa gleich starkes Detachement aufwog, das der Kaiser Elrichshausen zuschickte. Dieses hätte den Österreichern ein allzu großes Übergewicht über Stutterheim gegeben, wäre dem nicht rechtzeitig vorgebeugt worden.
Der Feldzug hatte einen raschen Abschluß gefunden. Es war erst Ende September und die Jahreszeit für die militärischen Operationen keineswegs abgelaufen. Man mußte also voraussetzen, daß der Feind es dabei nicht bewenden lassen würde, sondern daß er nach der strikten Defensive, die er während des Feldzuges beobachtet hatte, noch irgend etwas im Schilde führte und wohl gar einen Winterfeldzug plante. Für einen österreichischen Einfall kamen zwei Hauptangriffspunkte in Betracht, erstens ein kraftvoller Angriff gegen den Erbprinzen und zweitens ein Vorstoß durch die Lausitzer Pässe. Der Umstand, daß an der Spitze der Heere ein junger, ehrgeiziger Kaiser stand, der darauf brannte, sich durch irgend einen glänzenden Schlag hervorzutun, schien die ihm zugemuteten Pläne zu rechtfertigen und erforderte jedenfalls reifliche Überlegung. Die etwaigen Pläne des Feindes gegen Oberschlesien schienen am leichtesten durchführbar. Er hatte große Magazine in Olmütz und konnte seinen Proviant bequem transportieren. Außerdem brauchte er die Preußen nur aus Troppau zu vertreiben, um sie zum Verlassen der Oppa und zum Rückzug auf Kosel und Neiße zu zwingen. Schwieriger war es, in die Lausitz einzudringen. Dort standen 20 000 Mann unter dem Prinzen von Bernburg; die Kaiserlichen hatten in der Nähe der Lausitz keine Magazine; in der Gegend von Schluckenau, Gabel, Rumburg und Friedland waren die Lebensmittel spärlich, sodaß es dem Feinde schwergefallen wäre, Vorräte genug zur Verpflegung einer größeren Truppenmacht aufzuspeichern. Immerhin konnte er, da ihm alles Fuhrwerk in Böhmen zur Verfügung stand, mit derzeit und mit großen Kosten Magazine in jener Gegend errichten, um sich auf einen Einfall vorzubereiten, der jedoch wegen der befestigten Stellung auf dem Eckartsberge große Schwierigkeiten gehabt hätte.
Je weniger klar man sich über die Absichten des Feindes war, um so mehr mußte man für alle Fälle gerüstet sein. Daher wurde Bosse1 mit 10 Schwadronen und 5 Bataillonen nach Löwenberg und Greiffenberg detachiert, mit dem Befehl, General d'Alton zu beobachten, der Friedland und Gabel besetzt hielt, und falls der Feind mit dem Prinzen von Bernburg anbinden wollte, ihm in den Rücken zu fallen, über-
1 Generalmajor Friedrich Leopold von Bosse.