<144> detachiertes Korps zur Räumung jener Gegend zwingen. Sie haben zwei Rückzugslinien, entweder nach dem Jablunkapaß in das ungarische Hochgebirge oder nach Polen in die Karpathen. Doch kaum hätte man sie vertrieben, so würden sie wieder auftauchen. Der einzige Vorteil dieser Operation bestände in der Zerstörung ihrer Magazine in Bielitz, die sie nicht so schnell wieder erneuern könnten. Während dieser Operation müßte das Gros der mährischen Armee zwischen Jägerndorf und Troppau ein gutes Lager beziehen, um die Österreicher in ihrer Stellung bei Heidenpiltsch in Schach zu halten.
Nehmen wir nun den zweiten Fall an, daß die russischen Hilfstruppen sich bereits in Marsch gesetzt haben, so müßte man den gleichen Plan befolgen. Wenn sie sich jedoch schon Krakau nähern, so gäbe das Anlaß zu anderen Kombinationen. Wie stark ihr Hilfskorps auch sein möge, so ist es bei den Russen doch nicht Brauch, irgend etwas aufs Spiel zu setzen. Sie treiben die Vorsicht bis zum äußersten. Man wird sie daher nie zum Überschreiten der Weichsel bewegen, wenn ihnen nicht an die 20 000 Mann die Hand reichen. Die wird man ihnen also entgegenschicken müssen, will man auf die Vereinigung mit ihnen nicht ganz verzichten. Ich kann hier jedoch nicht angeben, auf welchem Wege man ihnen entgegengehen müßte; denn dazu müßte man im voraus wissen:
1. welche Stellung die österreichische Armee in Lodomirien einnehmen wird;
2. wie stark sie sein wird;
3. ob sie sich in der Defensive halten oder die Russen an der polnischen Grenze am greifen wird.
Das sind Einzelheiten, über die man seinerzeit Bescheid wissen muß und nach denen die Operationen im Verein mit den Russen zu regeln sind. Soweit ich die Russen kenne, wird ihr Hilfskorps erst gegen Ende des ersten Feldzuges eintreffen; denn sie ziehen die Winterquartiere den Strapazen des Krieges vor. Da dem so ist, scheint es einleuchtend, daß das Resultat des ersten Feldzuges sich auf das oben Angegebene beschränken wird, vorausgesetzt, daß alles nach Wunsch von statten geht.
Daran knüpfen sich folgende schwer zu lösende Fragen:
1. Soll man Winterquartiere in Böhmen beziehen?
2. Wie soll man sie einteilen?
Meine Antwort lautet: Hat man Prag genommen, so kann man ohne Schwierigkeit Winterquartiere in Böhmen beziehen; denn in die Hauptstadt lassen sich zur Not 30 Bataillone legen. Man hätte hier also einen guten Stützpunkt, zumal man der Umgegend bequem 40 bis 60 Schwadronen bei der Hand halten könnte. Der Rest der Truppen könnte zwischen Melnik und Leitmeritz verteilt werden, damit man im Besitz der Elbe und Moldau bleibt. Ist man jedoch nicht Herr von Prag, so wird die Schwierigkeit ungeheuer; denn die österreichische Armee bei Bohdanetsch wird die Elbe besetzen und hat auf dem jenseitigen Ufer eine große Zahl von Städten zur Verfügung, wie Chrudim, Czaslau, Kuttenberg usw., in denen sie sich eng zusammen-