<174> Ich hörte viele französische Offiziere, die ihn in diesem Feldzug begleiteten, sagen, er sei nicht imstande, die geringste Disposition zu treffen. Gebe Gott und die heilige Jungfrau, daß unsere Feinde nie andere Heerführer haben als einen Törring und Broglie!
Die Bayern wurden unter Törring überall verjagt und geschlagen; unter Seckendorff sind sie Helden; ebenso wären es die Franzosen unter Belle-Isle.
Von Wien aus tröstet man uns über den Marsch der Armee der Alliierten ins Reich, aber Sie vernichten alle meine Hoffnungen durch die großen Dinge, die Sie mir vom König von Frankreich erzählen1. In der Tat, wenn er noch 15 000 Mann nach Bayern schick, wenn er ein Korps von 60 000 Mann an der Mosel versammelt, um die Engländer zu verfolgen, wenn er außerdem 60 000 Mann in Flandern hat, um dort die Operationen nach dem Abzug der Engländer zu beginnen — dann sind die Franzosen uns und unseren Alliierten überlegen. Bedenken Sie jedoch, daß alle jene großen Heere nutzlos sind, wenn ihre Führer nicht völlige Freiheit zum Handeln haben, sondern den Befehlen ihres Hofes unterworfen sind, die bei der großen Entfernung notwendig zu spät kommen müssen. Bedenken Sie auch, daß Bayern ein ausgesogenes Land ist, wo die Franzosen verhungern werden, wenn sie den Feldzug nicht frühzeitig beginnen und Prinz Karl2 nicht zwingen, ihnen den Donaulauf bis Wien preiszugeben.
Träfe uns dies Unglück, dann freilich hätten wir alles zu befürchten vom König von Preußen und von den Sachsen, denen man sehr mißtraut, und Böhmen wäre sicherlich völlig verloren. Kurz, alles hängt von den Anstrengungen ab, die Frankreich machen wird, von den kräftigen und raschen Operationen und vor allem von der Tüchtigkeit seiner Heerführer.
1 Ludwig XV. hatte nach bem Tode des Kardinals Fleury (29. Januar 1743) öffentlich erklärt, die Leitung des Staates selbst, ohne einen Premierminister, zu übernehmen (vgl. Bd. II, S. 133).
2 Prinz Karl von Lothringen.