Dies große Ereignis öffnet unseren Mutmaßungen ein weites Feld. Sollte es zum Kriege kommen, so können die Stadt Aix, der König von Fez und der Hospodar der Walachei ihr Bündnis durch den Beitritt Chouli-Khans, des Gerechten, der seinen Oheim und seine Brüder blenden ließ, sowie des jetzt regierenden Schahs von Persien verstärken. Sollten diesen aber die inneren Unruhen, die sein schönes Reich aufwühlen, allzusehr in Anspruch nehmen, so bleibt ihnen immer noch das Bündnis mit dem Großmogul oder dem Kaiser von Japan, aus deren Ländern sie Kamele und wirkliche Elefanten beziehen könnten. Es ist unmöglich, daß ein gewisser Hof so vielen vereinten Mächten widersteht, und es ist zu hoffen, daß endlich der glückliche Tag kommen wird, wo er seinen Feinden unterliegt. Welche Freude werden uns diese so sehnlichst erwünschten Ereignisse bescheren! Wie zufrieden werden Ihre Neuigkeitsfabrikanten sein, ihre Prophezeiungen endlich erfüllt zu sehen, und wieviel Dank werden sie nicht den beiden Menuetten schulden, deren eines in Moll komponiert ist!
Unterdessen gehen die Feste und Bälle hier ihren gewöhnlichen Gang. Der Hof denkt an nichts als an Vergnügungen und lebt in der Sicherheit, die den großen Katastrophen vorangeht. Wir aber, die wir weiter sehen, als unsere Nasen reichen, die wir das Gras wachsen hören, wir verkündigen gleich der unglücklichen Kassandra, daß das Maß voll ist, daß die Tage der Trauer nahe sind, und daß man hier, trotz der Durchlauchtigsten Republik San Marino, ja selbst der Republik Lucca, in kurzem eine Barbarenhorde sehen wird, die für die Menuette aus Aix in der Provence Rache nimmt und die Musik des trefflichen Opernmachers verbrennt, daß wirkliche Elefanten das Orchester niedertrampeln werden, daß, um das Unglück voll zu machen, dies Barbarenvolk die Stimme der Herren, die auf unseren Bühnen den Diskant singen, in schrecklichen Baß verwandeln wird, daß die Jungfrauen, die an eben diesen Bühnen so keusch ihres Amtes walten, geschändet werden, und daß man als einzige Musik nur die beiden Menuette aus Aix hören wird, deren eins in Moll komponiert ist.
Sollte diese Prophezeiung nicht eintreffen, so werden wir diesen widrigen Zufall mit dreister Stirn ertragen und doch nicht aufhören, zu prophezeien. Unseren Herren Kollegen aber, die sich gleich uns mit Voraussagen der Zukunft beschäftigen, raten wir, wenn sie die künftigen Ereignisse nicht treffen, die der Vergangenheit zu prophezeien oder auf ein Jahrhundert voraus zu weissagen.
Soeben erfahren wir, daß der Botschafter von Fez die Kolik bekommen hat und sich an der großen Zehe elektrisieren lassen will. Wie ein berühmter Arzt versichert, kommt sein Übel daher, daß er sich im Schimpfen übernommen hat. Sein Wundarzt behauptet, es sei eine diplomatische Krankheit, und er habe es für angebracht gehab ten, sich vom Hofe zu entfernen.
P.S. Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen, daß mein Stil an Eleganz und edler Kühnheit dem Ihrer Korrespondenten nicht gleichkommt. Ich studiere unablässig in Ihren Archiven, um diesen Grad der Vollkommenheit zu erreichen. Ich fange an,