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Er wollte mir antworten, als jemand, der den Schluß unserer Unterredung gehört hatte, auf uns zutrat und ihm mit dürren Worten und ziemlich dreist die berühmte Geschichte von dem eisernen Käfig erzählte, in den Ludwig XIV. einen Schwätzer seines Schlages, der sein Talent gegen ihn geübt hatte, eingesperrt haben soll. Unser Mann erwiderte, es herrschten alljährlich im Frühjahr böse Fieber, aber nicht jeder stürbe daran; die Großen wüßten gute Witzworte garnicht zu schätzen; das Zeitalter sei sehr wählerisch und würde es immer mehr, und man machte zu wenig Aufhebens von Verdienst und Talent. Allein ich bemerkte, daß seine Miene sich seit der Geschichte von dem eisernen Käfig verdüstert hatte; er wurde in der Tat nachdenklich und schweigsam. Als ich ihn so finster sah, ging ich fort und überließ ihn seinen trüben Gedanken.

Kann man aus alledem nicht schließen, daß die Bosheit, auch wenn sie die GeWissensbisse erstickt, doch niemals von schrecklichen Befürchtungen frei ist, und daß ein tugendhaftes Leben allein Ruhe gewährt?