<225>Heime Unternehmung auszuführen. Ich verbürge mich nicht für die Nachricht, aber es wäre jedenfalls etwas gänzlich Neues. Ich hoffe, schon die Vorstellung davon wird Sie erfreuen.
Ich gedenke, alle Briefe zu sammeln, die ich an Sie zu schreiben die Ehre habe, um später Memoiren über den jetzigen Krieg daraus zu machen. Das Werk wird sehr lehrreich werden; es wird völlig unbekannte Anekdoten und das Geheimnis sämtlicher neuer Entdeckungen enthalten. Ich beabsichtige es in drei Teile zu gliedern. Der erste soll nur von Bergen handeln; im zweiten will ich untersuchen, wieviel Milliarden Kanonen eine Armee braucht, um unbesieglich zu sein1. Im dritten lehre ich die Kunst, wie man den Gebrauch der Beine bei den Truppen unnötig macht. Zuerst werde ich einen Prospekt drucken lassen, um Stimmung für die Subskription zu machen. Ich rechne zunächst auf alle Alpenbewohner und auf die Schweizer; ihnen wird das Loblied oder besser der Panegyrikus auf die Berge schmeicheln, den ich ganz im Stil von Bourdaloue2 schreiben werde. Auch die Geschützgießer werden mir Dank wissen für die Arbeit, die sie durch mein Werk bekommen. Die Impotenten und Faulpelze werden gern auf Band 3 subskribieren; sie werden entzück sein, zu hören, daß man im Kriege Großes vollbringen kann, ohne ein Glied zu rühren. Jeder Krückengänger und Gelähmte wird mein Buch mit Vergnügen kaufen. Ich verspreche es Ihnen, sobald Friede wird; jetzt haben wir in unserem Lager vollauf zu tun.
Ich bin heute zur Mine des Genuesen kommandiert, von der ich Ihnen erzählte, und muß die Nacht dort bleiben. Weitere Nachrichten von der Armee behalte ich mir für die nächste Post vor und verbleibe mit der Versicherung größter Hochachtung Ihr usw.
1 Vgl. S.221.
2 Louis Bourdaloue (1632—1704), berühmter französischer Kanzelredner.