Erläuterungen zu Plan 4
Hier eine andre Idee eines Hinterhalts. Die Armee sieht in der Stellung A, aber die ganze Kavallerie und die Reserve bleibt nicht in der Stellung und hält sich zur fteien Verfügung. Angenommen, der Feind greift Euch von B aus an. Warum nicht die ganze Kavallerie über seinen linken Flügel C herfallen lassen und, wenn er geschlagen ist, mit Eurer Infanteriereserve D die linke Flanke seiner Infanterie beschießen? Ich bürge Euch dafür, er wird schleunigst an seinen Rückzug denken, und wenn diese unvermutete Bewegung allgemeine Verwirrung in seiner Armee anrichtet, könnt Ihr ihn vielleicht völlig schlagen.
6. Kapitel Lager hinter Bächen oder Flüssen
Stellt man sich hinter einem Bach oder Fluß auf, so muß man vorher alle Furten untersuchen lassen und sich dort besonders vorsehen.
Ist es ein Bach, so braucht man ihn nur abzudämmen, um eine Art von Überschwemmung herzustellen. Man besetzt das Ufer mit kleinen Abteilungen leichter Infanterie und stellt die Hauptmacht ein paar hundert Schritte dahinter in höher gelegenem Gelände auf. Diese Stellung muß das jenseitige Ufer beherrschen, auf dem der Feind anrücken kann. Eure Batterien verteidigen den Übergang, und unter ihrem Schutze könnt Ihr einige Bataillone vorschieben, die den Feind beim Übersetzen angreifen. Außerdem legt Ihr gute Schanzen an, die in der Kehle geschlossen und mit Geschütz besetzt sind, die alle Versuche des Feindes vereiteln werden.
Derartige Stellungen werden selten in der Front angegriffen, sondern der Feind sucht den Fluß oder Bach zumeist rechts oder links von Eurer Stellung zu überschreiten. Daher müßt Ihr Euer Hauptaugenmerk auf diese beiden Seiten richten, sei es, um den Feind bei seinem Übergang anzugreifen, sei es, daß Ihr schon im voraus Lager ausgesucht habt, die Ihr in Eurer und des Feindes Flanke beziehen könnt. Ihr müßt also beständig Streifkorps und Patrouillen unterwegs haben, damit Ihr von allem Meldung bekommt. Ein Heerführer muß stets mißtrauisch sein und alles vorhersehen, was ihm zustoßen kann, um dem beizeiten vorzubeugen und nie überrumpelt zu werden.