Durch ein solches Lager, sage ich, hindert Ihr den Feind am Flußübergang; denn mag er rechts oder links an Euch vorbeimarschieren, um ihn zu passieren, er muß allemal seine Lebensmittel und Magazine, die er hinter sich hat, preisgeben. Das aber wird er sicher nicht tun. Was bleibt ihm also übrig? Ohne Zweifel wird er versuchen, ein Detachement über den Fluß zu werfen, aber dies Detachement muß im Halbkreis marschieren, um an den Fluß zu gelangen, Ihr hingegen braucht nur ein Detachement in gerader Linie über Eure Schiffbrücken gehen zu lassen und es an die Übergangsstelle des Feindes zu schicken, wo es ihn im einzelnen schlagen kann. Will aber die ganze feindliche Armee rechts oder links von Euch über den Fluß gehen, so fallt Ihr durch eine einfache Bewegung ihr in den Rücken und benutzt die schreckliche Verwirrung, in die der Feind bei Eurem Anmarsch geraten wird. Dieser Plan ist einfach. Er befreit Euch von allen Sorgen und konzentriert alle Eure Gedanken auf denselben Punkt.
24. Kapitel Flußübergänge
Ich will nur die Hauptpunkte dieses Kapitels berühren. Wollt Ihr über einen Fluß gehen, so besetzt die Anhöhen, die das andre Ufer beherrschen, und laßt dort 500 bis 600 Schritt rechts und links von der Stelle des Brückenschlags Batterien errichten. Die Avantgarde deckt den Brückenbau und nimmt spanische Reiter mit, hinter denen sie sich aufstellt; denn sie hat keine Zeit, eine gute Verschanzung aufzuwerfen. Die hinübergehenden Truppen lehnen sich stets mit beiden Flügeln an den Fluß an, so lange, bis die ganze Armee ihn überschritten hat.
Die gleichen Regeln gelten für den Rückzug über einen Fluß. Auf dem Ufer, das man verlassen will, legt man eine große Verschanzung an und in derselben Brückenköpfe zur Deckung des Rückzuges. Am andren Ufer, auf das Ihr zurückgehen wollt, müssen Anhöhen ausgesucht und dort Batterien errichtet werden, die den Übergang decken. Unter ihrem Schutz räumt Ihr die große Verschanzung und zieht Euch in die Brückenköpfe zurück, die mit Flatterminen versehen sein müssen, um sie beim Nachdrängen des Feindes auffliegen zu lassen1.
1 Vgl. S. 48.