<240>wegungen und Attacken machen, die die Grundlage aller Kriegsmanöver bilden. Danach ließ ich einige Dispositionen ausführen, die im Felde täglich vorkommen und vor dem Feinde sozusagen das tägliche Brot sind.

Die schlesischen Regimenter haben den Vorteil, nach der Saatzeit ins Manöver zu rücken1. Die im Herbst bei Potsdam und bei Magdeburg versammelten Regimenter haben außerdem noch den Vorteil, daß jede Kompagnie eine Schwadron vorstellt2, sodaß die Offiziere, die gegenwärtig noch keine Schwadron führen, ihr Handwerk im voraus lernen und sich zu den Stellen fähig machen, die sie erstreben sollen. Sie lernen nicht nur das Gelände beurteilen, sondern auch alle Bewegungen des Feindes aufmerksam verfolgen, um dessen Fehler zu benutzen. Unsre Husarenoffiziere leisten in all diesen Zweigen Hervorragendes. Sie haben Blick für das Gelände, Selbstvertrauen und alle Kriegserfahrung, die ein Offizier besitzen kann. Unsre Dragoneroffiziere haben sich in den letzten Feldzügen gut gemacht, da sie den Feind öfter zu Gesicht bekommen haben als die andren. Die Kürassieroffiziere sind noch nicht so beweglich; denn bei ihren schwereren Pferden konnte ich sie nicht zu Detachements verwenden und sie nicht zu allem gebrauchen.

Die Kavallerie in Kriegszeiten

Eine geübte und disziplinierte Kavallerie wie die unsre muß beim Beginn des Feldzuges alle erdenklichen Vorteile über die feindliche haben, da die Offiziere im Vollbesitz all ihrer Dienstkenntnisse sind und die Soldaten all ihre Befehle strikt zu befolgen vermögen.

Im Kriege macht Euch eine gute Kavallerie zum Herrn des Landes. Zwei oder drei Handstreiche, die ihr hintereinander gelingen, reichen hin, um den Feind einzuschüchtern, sodaß er nicht mehr den Mut hat, sich vor ihr zu zeigen. Ich bin innerlich überzeugt, daß unsre Kavallerie sich in der Ebene jeder andern Kavallerie überlegen zeigt, wenn das Mißverhältnis der Zahl nicht zu groß ist.

Im Felde fallen die Detachements und Patrouillen hauptsächlich den Husaren und Dragonern zu. Bei den Patrouillen muß man darauf halten, daß sie genau ausgeführt werden. In den Feldlagern, wo ich kommandierte, ließ ich mir von den Offizieren persönlich Meldung erstatten und alle Fragen beantworten.

Im Stellungskriege muß man darauf sehen, daß die Kavallerie dem mörderischen Geschützfeuer nicht unnötig ausgesetzt wird. Sie kann sich dagegen nicht wehren und würde völlig zugrunde gerichtet. In einem Verteidigungslager oder auf Anhöhen deckt man die Kavallerie durch die Höhen selbst, aber so, daß sie zum Ein-


1 Die schlesischen Exerzierübungen begannen erst im Juli, und die Revuen fanden erst im August und Anfang September statt.

2 Die Kürassierregimenter hatten Kompagnien; je zwei bildeten eine Schwadron, sodaß das Regiment aus 12 Kompagnien in 5 Schwadronen bestand.