<270> Feinde erfahren, es mag so geringe sein als es wolle, muß dem Könige rapportirt werden.

2. Was sie auf dem Marsche zu thun haben.

Wenn die Armee marschiret, müssen sie nicht vor der Brigade reiten und träumen, wie es der alte Gebrauch ist, sondern darauf halten, daß ihre untergebenen StabsOfficiere die Bataillons zusammen- und in Ordnung halten und nach der vorgeschriebenen Disposition marschiren lassen. Wo Defiles sind, müssen sie halten bleiben und bringen ihre Brigaden geschwinde durch, auch sich dabei umsehen, ob nicht Nebenwege sind, wo man geschwinde durchkann, und wofern die Brigade zurückgeblieben ist, müssen sie die Tête der Colonne davon gleich avertiren lassen. Es müssen die Leute dazu angehalten werden, daß sie einen guten Schritt marschiren und nicht kriechen. Wenn Officiere vorn sind, so Pferde haben, welche keinen guten Schritt gehen, müssen sie solches nicht leiden, denn es hält die ganze Brigade auf. Wenn des Nachts marschiret wird, müssen die General-Majors gut Acht haben, daß sie die Wege nicht verfehlen, und bei allen Abwegen allemal einen Officier halten lassen, welcher sowohl die Bataillons ihrer Brigade, als auch die darauf folgende avertiret, daß sie sich nicht drehen und den unrechten Weg marschiren.

3. Was die General-Majors bei Actionen und Lataillen zu thun haben.

Wenn sich die ganze Armee gegen den Feind schlägt, so ist die erste Pflicht der Generale, das Alignement1 gut zu besorgen, nachdem es ihnen gegeben ist. Es ist einmal festgesetzt, daß ein Flügel nur attaquiret2 und daß der andere Flügel en écheIons3 abfället; also muß man sich auf sie verlassen können, daß sie ihre Leute in solcher Ordnung halten und nicht eher vorkommen, bis man sie verlanget.

Die Generale, so commandirt sind bei dem Corps, so den ersten Angriff hat, selbige müssen die Leute in guter Ordnung heranbringen. Wird ihnen ein Appui4 gegeben, so müssen sie da ferme daran bleiben mit dem einen Flügel, auf daß der Feind sie nicht selbst da in die Flanke kriegt und die ganze Sache derangiret. Es muß auch scharf darauf gesehen werden, daß, wenn der Feind verfolget wird, die Bursche nicht aus den Pelotons5 laufen und dadurch in Unordnung kommen, weil alsdann ein geringes Corps Cavallerie, so da kommt, sie schlagen kann.

Wenn sie ein Corps vom Feinde geworfen haben, so müssen sie, so viel als es nur angehet, sich erstlich wieder setzen und alles wieder ralliiren6, alsdann mit guter Ordnung wieder darauf losgehen. Die Generale, so Attaquen souteniren sollen und auf dem Flügel sind, welcher die Attaque souteniret, müssen nicht weiter von der Attaque als 200 bis 250 Schritt dahinter bleiben. Wenn die Extrémité von dem Flügel, so attaquiret7, kein Appui haben sollte, so müssen sie solchen von hinten überflügeln und auf seine Flanke immer attent sein, um solche zu bedecken. Wenn


1 Die Richtung.

2 Vgl. S. 65. 121. 152.

3 gestaffelt.

4 Anlehnung.

5 aus den Zügen, d. h. aus Reih und Glied.

6 Hall machen und sich ordnen.

7 das äußerste Ende des Angriffsflügels.