<288> besten instruiren und so zu sagen im Athem erhalten können, wenn ein Krieg entsieht, die Besetzung der Dörfer vollkommen gut zu reguliren.
Die General-Regeln, welche hierbei müssen observiret werden, sind bei denen Cantonnirungs-Quartieren, in denen man vermuthen kann, ja stets vermuthen soll, vom Feind attaquiret zu werden:
1. Die Besatzung des Otts so dicht zusammen zu halten, als es sich will thun lassen.
2. Eine Stunde vor Tage den Burschen anzubefehlen, das Gewehr in die Hand zu nehmen und ihre Patrontaschen umzuhängen, damit, wenn der Feind kommt, die Leute insgesammt unterm Gewehr sind und nicht unbewaffnet überfallen werden können.
3. Der Commandeur muß allemal sein Quartier ohnweit der stärcksten Wache nehmen, die im Dorfe gegeben ist, damit weder er noch eine Fahne können angegriffen oder weggenommen werden.
4. Wenn man lange in einem solchen Dorfe stehet, so können an benöthigten Örtern Gräben gemacht, Brustwehren aufgeworfen und Fleschen oder Redouten um das Dorf aufgeführt werden, auch kann es alsdann verpallisadirt, mit Spanischen Reutern versehen und so gut wie möglich fortificirt werden.
5. Es ist aber nicht genug, daß die Seite, die gegen den Feind Front macht, gut besetzt und wohl verschanzt ist, sondern man muß seine Vorsicht auf alle Seiten mit gleicher Aufmerksamkeit richten; denn wenn der Feind einen Ueberfall tentiret, so wird er seinen Anmarsch in mehr als einer Kolonne vornehmen und das Dorf nicht bloß von einer Seite angreifen. Es ist vielmehr zu vermuthen und sicherlich zu glauben, daß, wo es einigermaßen möglich sein könne, der Feind suchen werde, auf verschiedenen Seiten und zugleich im Rücken zu attaquiren, während der Zeit er seinen Angriff vorn gegen das Dorf vornähme.
6. Um also gegen einen solchen Vorfall auf seiner Hut zu sein und mit Distinction zu dienen, so muß jeder Kommandeur eines Regiments oder Bataillons, sobald er einen dergleichen Posten zu besetzen oder darin zu cantonniren bekommt, sich gleich nach allen Wegen erkundigen, durch welche der Feind ankommt, ihn links, rechts oder hinten im Rücken attaquiren könne, damit er nach dieser eingegangenen Erkenntniß seiner Mannschaft von allen Seiten Sicherheit verschaffe und zu einer rechtschaffenen Gegenwehr die nöthigen Veranstaltungen treffen möge.
Im Gegentheil müssen diejenigen Stabsofficiers, welche offensive gehen und Projecte zu Surpsisen machen wollen, wohl bedenken, daß, wenn sie auf einen solchen vom Feind besetzten Posten mit gutem Success etwas tentiren wollen, ihnen vorzüglich sichere Nachrichten von dessen Verfassung nöthig sind, und daß sie sich deshalb bemühen müssen, zuverlässige gute Spions zu haben, wodurch sie genau von der Forces des Feindes informirt und vollkommen von seinen Vertheidigungsanstalten,