<289> imgleichen von den Orten instruirt werden, wohin der Feind seine Wache gestellt und seine Außenposten oder Schildwachten gesetzt habe, um hiernach den Ueberfall zu reguliren. Ferner müssen diejenigen, welche ein feindliches Cantonnirungs-Quartier überfallen wollen, sehr genau von der Exactitude oder Négligence benachrichtiget sein, womit der Feind seinen Dienst verrichte.

Auch müssen sie von allen möglichen Wegen, durch welche man nach demselben Ort kommen und ihn tourniren1 und unvermuthet überfallen kann, wohl benachrichtiget sein: wobei die Zeit wohl ausgerechnet werden muß, wie lange der eine oder andere Marsch dauern könne, ehe die Truppen an dem bestimmten Ort eintreffen, damit vermöge dieser Zeitberechnung der Feind von allen Seiten zugleich attaquiret werden möge.

Nächstdem muß auf den schwächsten Ort reflectiret werden, wo man den Feind am besten angreifen könne. Auch muß hierbei der Augenblick oder diejenige Zeit zur Attaque gewählt werden, von welcher man in Erfahrung gebracht hat und gewiß weiß, daß der Feind in diesen Stunden am wenigsten wegen seiner Sicherheit besorgt und gar nicht allert ist.

Dabei muß man aber auch wohl instruirt sein, durch welche Wege die Feinde ihre Nachrichten von unsern Truppen einziehen, welche Stunden ihre Patrouillen ausgehen, wie stark solche Patrouillen sind, und bis wie weit sie kommen. Hingegen find zwei Dinge zu beobachten, entweder zu dem Ueberfall des feindlichen Quartieres einen solchen Weg zu nehmen, wo man keiner Patrouille begegnen werde, oder der feindlichen Patrouille, wenn eine solche uns auf dem Marsch vorkomme, durch unsere Cavallerie so scharf auf den Hals zu gehen, daß man sie alle gefangen bekomme. Sollte man hierbei auch jedem Husaren für den von der feindlichen Patrouille noch fehlenden Mann einen Dukaten geben müssen, so wäre dieses Geld gewiß gut angewandt.

Das Zweite, was hierbei zu beobachten bleibt, ist dieses, daß man gleich, sowie man vor das vom Feinde besetzte Dorf kommt, um dessen Bestürzung zu vermehren, einige Haubitz-Granaten hineinwerfe, welche das Dorf anstecken und durch den Brand den Feind zwingen werden, sich zu retiriren. Bei diesem Abzuge muß man ihm auf das schärfste zu Leibe gehen, weil der Feind in dieser Zeit und bei diesen Umständen in vieler Confusion ist und am mehrsten verlieren wird.

Wenn feindliche Garnisons oder gewisse Posten in der Nähe sind, welche dem angegriffenen Quartier zu Hülfe schicken möchten, so muß man auf die Wege, welche von daher kommen, Husaren schicken, die das etwa Ankommende bei Zelten vermelden und uns hierdurch in den Stand setzen, die Truppen, welche den Ueberfall unternehmen sollen, zurückzuziehen, ehe der feindliche Succurs herangekommen ist.


1 umgehen.