Der Breslauer Friede, eine Folge jenes Sieges, führte ihn nach Berlin zurück, wo er bei der Erneuerung der Königlichen Akademie der Wissenschaften zum Ehrenmitglied gewählt wurde. Er wohnte unsren Sitzungen oft bei und brachte so mannigfache und ausgedehnte Kenntnisse mit, daß kein dort behandelter Gegenstand ihm fremd oder neu war.
Im Jahre 1743 wurde er Generalmajor, und im Jahre darauf, als der Krieg abermals ausbrach, entführten ihn uns die Pflichten seines Berufes. Goltz nahm an allen Unternehmungen des Feldzuges teil und machte sich bei allen nützlich. Sein Geist lieferte ihm die Hilfsquellen zur Verpflegung der Truppen selbst da, wo es schien, als ob Mangel zur Einstellung der Feindseligkeiten zwingen müßte.
Wir kommen nun zum schönsten Abschnitt seines Lebens, dem Feldzug von 1745, in dem er Gelegenheit fand, seine Fähigkeiten in vollem Umfange zu entwickeln. Im Anfang des Jahres teilte ihm der König seinen Feldzugsplan mit, durch eine Schlacht die Offensive an sich zu reißen und den Feind in seine eignen Provinzen zu verfolgen. Was Goltzens Tätigkeit noch erschwerte, war die Ungewißheit über den Ort, wohin der Feind seinen Hauptstoß führen würde. Er mußte also doppelte Vorkehrungen treffen, sowohl nach der mährischen als auch nach der böhmischen Grenze hin. Wie allgemein bekannt, drang der Feind aus Böhmen in Schlesien ein, und so kam es am 4. Juni zur Schlacht von Hohenfriedberg. Goltz kämpfte am rechten Flügel mit seiner Kavalleriebrigade und verrichtete Wunder an Tapferkeit, während der Schlacht wie bei der Verfolgung. Kaum vom Pferde gestiegen, nahm er die Feder zur Hand und gab hundert verschiedene Anordnungen für die Proviantzüge, die der Armee folgen sollten.
Die Preußen warfen die Truppen der Königin von Ungarn bis über Königgrätz zurück. Der König ging über die Elbe und lagerte beim Dorfe Chlum, das noch eine Meile weiter liegt1. So waren die Preußen 10 Meilen von ihren Magazinen entfernt. Eine Gebirgskette, die hinter ihnen lag, trennte sie davon. Kein schiffbarer Fluß zum Transpott war vorhanden, und die Gegend rings um das Lager, von den Einwohnern verlassen, glich einer Einöde. Goltz überwand alle Hindernisse. Denn obgleich die Lebensmittel aus Schlesien bezogen werden mußten, merkte doch niemand etwas von diesen Schwierigkeiten, und die Armee lebte im Überfluß.
Angesichts der außerordentlichen Menge von Einzelheiten, die sein Amt mit sich brachte, glaubt man kaum, daß ein einziger sie allein beherrschen konnte. Aber Goltz besaß das besondere Talent Cäsars. Er diktierte, wie dieser große Mann, vier Sekretären zugleich und behielt dabei immer den Kopf klar, trotz der Last der kompliziertesten und schwierigsten Arbeiten.
Kaum war Goltz General-Kriegskommissar und Amtshauptmann von Kottbus und Peitz geworden, als er seinem König auf die vornehmste Weise, deren ein Unter-
1 Vgl. Bd.II, S.225.