<386>Entfachen Deinen Mut zu blindem Rasen.
Nicht Attila geb' ich zum Muster Dir,
Nein, echte Helden, Titus, Mark Aurel,
Trajan, voll Tapferkeit, doch ohne Fehl,
Der Menschheit Vorbild, ihres Ruhmes Zier.
Kein Lorbeer soll Viktorias Stirn bedecken,
Wenn Missetaten ihren Ruhm bestecken!
Wohltätiger Friede, hehre Geister droben,
Die Preußens Volk aus Himmelshöhen schirmen,
O scheucht von Flur und Stadt das blutige Toben,
Schützt unsre Grenzen vor des Krieges Stürmen!
Bewahrt uns vor der Menschheit grausen Plagen,
Und hört im Schicksalstempel Ihr mein Flehn,
So laßt dies Land bis zu den fernsten Tagen
Im heiß ersehnten Frieden fortbestehn!
Dann kann der Landmann seiner Fluren Segen
Zufrieden unterm trauten Dache hegen,
Kann Themis ungestört ihr Urteil sprechen,
Den Frevler strafen und die Unschuld rächen;
Die leichten Schiffe, die das Meer zerteilen,
Kein Feind als Sturm und Flut kann sie ereilen;
Minerva kann in unsrem Rate walten
Und Schild und Ölzweig in den Händen halten.
Doch reißt des Friedens hehres Band entzwei
Und lechzt der Feinde Übermut nach Krieg,
Dann, Könige, Völker, rüstet Euch! Dann leih,
O Himmel, der gerechten Sache Sieg!
Schrecklicher Schlachtengott, Du sollst mich führen;
Die Schranken öffne mir zu blutigen Kämpfen!
Euch holden Musen muß es wohl gebühren,
Des Kriegers rauhe Rede abzudämpfen.
O stimmt herab zu sanfter Melodie
Der Schlachttrompete schmetterndes Getön!
Verwegen setze meine Phantasie
Den grausen Mars auf des Parnasses Höhn.
Mit erznen Helmen wappn' ich Cure Stirn,
Nicht Liebes Lust und Leid will ich besingen,
Nicht Wonnetaumel, Kosen, List und Girrn,