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Wie sie der Kriegsgott seinen Söhnen lehrt.
Fest sieht in Reihn, wie siumm, kein Glied gerührt!
Den Blick am Führer und gespitzt das Ohr.
Was er befiehlt, sei hurtig ausgeführt!
Geschwind zu laden lernt das Feuerrohr.
Gleichmäßig sei und pünktlich Griff und Tritt.
Rückt mannhaft vor, in festem, sichrem Schritt,
Kein Wanken und kein Schwanken, Mann an Mann!
In Zügen feuert, wahrt die Tempos gut,
Seid rasch in allem, doch mit kaltem Blut.
Harrt des Signals, dann stürmt verwegen an!
Steht Ihr auf Posten, habt des Feindes acht.
Wer nicht gehorchen kann, lernt nie befehlen.
So ließ sich Finck1 den Mut im Kriege stählen
Und hat der Helden Lehrzeit durchgemacht.

Wie furchtbar eines Heeres Größe sei,
Die Triebkraft sind die niederen Soldaten,
Die in des Dienstes strengem Einerlei
Zusammenwirken zu den großen Taten.
Gleichwie zum Spiel manch prächtiger Fontäne,
Die zu Versailles in weiten Gärten springt,
Mit Macht sich regt bei Marly an der Seine
Das große Triebwerk, das den Strom bezwingt:
Da pressen hundert Pumpen allesamt
Den unterjochten Fluß in die Kanäle;
Jedwedes Rad hat sein bestimmtes Amt.
Versagt ein Hebel, ist die kleinste Fehle,
Gleich stockt das Ganze, hört die Ordnung auf: —
So muß auch in der Heere Ruhmeslauf
Ein jeder unterordnen seinen Mut;
Kühnheit auf eigne Faust ist selten gut.
Ob vorschnell Euer Tun, ob's lässig war —
Der schon erraffte Lorbeer Euch entsinkt.
Liebt drum das Kleine, nicht des Ruhmes bar:
Es ist das erste, das den Sieg Euch bringt.


1 Fußnote des Königs: „Feldmarschall Finck, gestorben 1735.“ Gemeint ist Graf Albrecht Konrad Finck von Finckenstein, der frühere Oberhofmeister und Erzieher des Königs. Vgl. Bd. I, S. 114 und 183.