<395>Mit frischen Saaten schmückt sich rings der Gau.
Doch will auch Floras Huld uns Lust bescheren,
Gerüstet ziehen, Unheil abzuwehren,
Die Krieger in der Ehre Feld hinaus,
Vom Drang erfüllt, mit Ruhm sich zu bedecken,
Die Königsrache blutig zu vollstrecken;
Mit leichten Zelten tauschen sie das Haus.
Die Nachbarn zittern vor des Krieges Schrecken.
Der Landmann flieht; die Flur verödet sieht;
Von fremden Armen wird die Saat gemäht.
Zum Sammelplatze ziehn die Heeresmassen,
Zum Lager, das sie alle soll umfassen.
Ist nun der Platz gewählt und abgesteckt,
Siehst Du ihn bald wie eine Stadt bedeckt
Mit Häusern, Straßen und Palästen; hier
Wohnt nun des Staates Kraft und Zier.
Reg ist die Arbeit; bald die Dächer ragen,
Doch ohne Mörtel, Holz und Stein errichtet.
Jeder Soldat ist Maurer; aufgeschlagen
Ist rasch die Wanderstadt und flugs vernichtet.
Gar manches Wissen heischt die schwere Kunst,
Geländ' und Lagerplatz geschickt zu wählen;
Gar nützlich ist sie, sieht in hoher Gunst.
Soll es dem Heer an Sicherheit nicht fehlen,
So übt den Blick und lest in der Natur!
Lernt jegliches Gelände gut zu nützen:
Hier steile Höhn, die Eure Flanken schützen,
Dort Täler, Felder, wechselreiche Flur.
Je nach der Zeit und nach der Dinge Lauf
Schlagt hier und dort bedacht das Lager auf:
An seiner Wahl das Los des Kampfes hängt!
Ihr seid das Haupt, das für den Körper denkt,
Wacht, wenn er schläft, und handelt, wenn er ruht.
Auf Eure Weisheit jeder Krieger baut,
Und aller Schicksal liegt in Eurer Hut:
Lohnt's Eurem Heer, daß es auf Euch vertraut!