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Auch jenen Ruhmestag vergess' ich nicht,
O Ludwig, da in Deinem Angesicht
Dein Heer bei Tolhuys in den Rheinstrom sprang
Und kämpfend ihn durchschwamm, den Feind bezwang
Und aus verschanzter Stellung ihn vertrieb1.

Habt Ihr den Ruhm aus tiefster Seele lieb,
So strebt nach Sieg, doch seid im Sieg nicht hart!
Cäsar hat seiner Feinde Blut gespart,
Als bei Pharsalos ihm die Welt erlag.
Seht Ludwig voller Edelmut im Siege
Bei Fontenoy2: er lindert selbst den Schlag.
Wie wenn ein Gott vom Himmel niederstiege,
Küßt ihm der Feind die Hand, die ihn bemeistert;
Sein Mut bezwang ihn, seine Huld begeistert.
Die Güte blüht in all der Grausamkeit:
Es siegt ein Held; ein Gott allein verzeiht.

Dahin, Ihr jungen Krieger, sollt Ihr streben!
Dann werden Eure Namen auf den Schwingen
Des Ruhmes in die fernsten Zonen dringen,
Und ewig werden Eure Taten leben.
Dann steigt die Tugend aus des Himmels Höhn
Herab, beglückt, wie zu Asträas3 Zeit,
Helden zu finden voller Menschlichkeit,
Um zur Unsterblichkeit Euch zu erhöhn.
In ihrem Tempel, wo die Unschuld wohnt,
Wird alle Menschentugend reich belohnt.
Dort findet Ihr die Dichter und die Denker,
Die Volksbeglücker, weise Staatenlenker
Und gute Herrscher, wenig Weltbesieger,
Doch alle guten und gerechten Krieger.

Wenn Euer Geist sich einst gen Himmel schwingt
Und Ihr in jene lichten Höhen dringt,


1 Durch den Übergang über den Niederrhein bei Tolhuys am 12. Juni 1672 eröffneten die Franzosen den Krieg gegen Holland (vgl. Bd. I, S. 91; Bd. VII, S. 90).

2 11. Mai 1745 (vgl. Bd. II, S. 206 f.),

3 Göttin der Gerechtigkeit, die nach dem Goldenen Zeitalter die Erde verließ und als Sternbild an den Himmel versetzt wurde.