<50> das ihnen zu Hilfe rückt. Geht man dabei nur entschlossen zu Werke, so jagt man sie, wohin man will. Unsre Dragoner und Husaren attackieren sie geschlossen mit blanker Waffe. Solchen Attacken halten sie nicht stand, und so sind sie denn, ungeachtet ihrer Überzahl, auch stets geschlagen worden.
20. Kapitel Bewegungen, um den Feind zum Stellungswechsel zu zwingen
Wenn man glaubt, es genüge, mit der eignen Armee eine Bewegung zu machen, um den Feind zu zwingen, ein gleiches zu tun, so täuscht man sich sehr. Nicht die Bewegung ist das Entscheidende, sondern die Art, wie sie gemacht wird. Bloße Scheinbewegungen führen einen geschickten Feind nicht irre. Dazu bedarf es der Besetzung wichtiger Stellungen, die ernstliche Bedenken bei ihm erwecken und ihn zum Aufbruch nötigen. Daher muß man das Land gut kennen, nicht minder den feindlichen Heerführer, mit dem man zu tun hat, die Städte, an denen ihm am meisten gelegen ist, die Orte, wo seine Magazine sind und woher er seine Fourage bezieht. Alle diese Umstände muß man miteinander verknüpfen und reiflich erwägen und danach seine Projekte machen. Von zwei Heerführern wird auf die Dauer immer der das Spiel gewinnen, der die meisten Schachzüge hintereinander ersonnen hat.
Zu Anfang des Feldzuges zwingt der, welcher sein Heer zuerst zusammenzieht und zuerst vorrückt, um eine Stadt zu erobern oder eine Stellung einzunehmen, den Gegner dazu, sich nach seinen Bewegungen zu richten, und wirst ihn in die Defensive.
Wollt Ihr Euren Gegner im Laufe des Feldzuges zwingen, sein Lager zu wechseln, so müßt Ihr Euren Grund dazu haben, sei es, daß Ihr eine Stadt nehmen wollt, in deren Nähe er lagert, oder daß Ihr ihn in eine unfruchtbare Gegend treiben wollt, wo er sich nur mit Mühe verpflegen kann, oder schließlich, daß Ihr eine Schlacht zu liefern hofft, die Euch noch größere Vorteile verschafft. Liegt ein solcher Grund vor, so müßt Ihr einen Plan zur Ausführung entwerfen und ihn ins Wert setzen, dabei aber auch sehr sorgfältig erwägen, ob die Märsche, die Ihr deswegen macht, und die Lager, die Ihr beziehen wollt, Euch und Eure Armee nicht in weit größere Bedrängnis bringen können: z. B. wenn Ihr Euch von einer schlecht befestigten Stadt entfernt, in der Ihr Eure Lebensmittel habt, sodaß die leichten Truppen des Feindes sie in Eurer Abwesenheit beim ersten Anlauf erobern können. Oder wenn Ihr eine Stellung einnehmt, in der Euch der Feind durch eine Bewegung von Eurem Lande und Euren rückwärtigen Verbindungen abschneiden könnte. Oder auch, wenn Ihr Euch in ein Land werft, das Ihr aus Mangel an Fourage vielleicht bald wieder verlassen müßt. Aber nicht das allein ist zu erwägen. Ihr müßt Euch auch klar machen, was