<73> bis auf 500 Schritt an den Feind heran, so werden die Bataillonsgeschütze von Menschenarmen gezogen. Sie können bei den Bataillonen bleiben und im Vor, rücken beständig schießen. Flieht der Feind, so rückt das schwere Geschütz vor und schickt ihm noch etliche Ladungen nach, um ihm gute Reise zu wünschen. Bei jedem Geschütz des ersten Treffens müssen 6 Kanoniere und 3 Zimmerleute von den Regimentern sein. Ich habe vergessen zu sagen, daß die Geschütze von 350, Schritt an mit Kartätschen feuern müssen.
XIII. Hauptregeln bei der Verfolgung
Wozu nutzt die Kunst des Siegens, wenn man seine Erfolge nicht auszunutzen versieht? Das Blut der Soldaten ganz umsonst vergießen, hieße sie unmenschlich zur Schlachtbank führen; und den Feind in gewissen Fällen nicht verfolgen, um seine Furcht zu vergrößern oder mehr Gefangene zu machen, hieße gewissermaßen nichts andres, als eine eben entschiedene Sache wieder in Frage stellen.
Doch können Mangel an Lebensmitteln oder Erschöpfung eine Armee an der Ver-folgung der Besiegten hindern. Der Mangel an Lebensmitteln ist Schuld des Heerführers. Liefert er eine Schlacht, so hat er einen Plan, und hat er einen Plan, so muß er alles zur Ausführung Nötige im voraus regeln. Mithin ist für acht bis zehn Tage Brot und Zwieback bereitzuhalten.
Was die Ermüdung betrifft, so muß man, falls sie nicht übermäßig war, an außerordentlichen Tagen auch Außerordentliches leisten. Nach errungenem Siege verlange ich also, daß die Regimenter, die am meisten gelitten haben, ein Detachement bilden, das sich der Verwundeten annimmt und sie nach dem vorher errichteten Lazarett bringt. Zuvörderst sorgt man für die eignen Verwundeten, versagt aber denen des Feindes die Menschlichkeit nicht. Die übrige Armee verfolgt den Feind bis zum ersten Defilee. Er wird in der ersten Bestürzung nirgends standhalten, sofern man ihm keine Zeit läßt, zur Besinnung zu kommen.
Indes müßt Ihr auch dann nach den Regeln kampieren und Euch nicht im Gefühl der Sicherheit wiegen. War der Sieg vollständig, so kann man Detachements abschicken, um entweder dem Feinde den Rückzug abzuschneiden, oder sich seiner Magazine zu bemächtigen, oder drei bis vier Städte zugleich zu belagern. Darüber kann ich keine allgemeine Regel aufstellen: man muß sich nach den Umständen richten. Ich setze nur hinzu, daß man sich niemals einbilden darf, alles getan zu haben, wenn noch etwas zu tun übrig bleibt. Auch darf man nicht glauben, ein geschickter Feind werde Eure Fehler nicht benutzen, obwohl er geschlagen ist.