18. Kapitel Vorsichtsmaßregeln beim Rückzuge gegen die Husaren und Panduren
Die Husaren und Panduren sind nur für die furchtbar, die sie nicht kennen. Sie fechten nur dann tapfer, wenn die Hoffnung auf Beute sie beseelt, oder wenn sie Schaden tun können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Die erste Art von Tapferkeit üben sie gegen die Proviantzüge und die Bagage, die andre gegen Truppen, die sich zurückziehen müssen und die sie dann beständig beunruhigen. Unsre Truppen haben nichts Ernstliches von ihnen zu befürchten. Da jedoch ihre Art, den Feind zu <49>belästigen, den Marsch der Truppen aufhält und dabei ganz unnützerweise Leute tot, geschossen werden, so will ich hier die Methode angeben, die mir als die beste erscheint, um sie sich vom Leibe zu halten.
Zieht man sich in der Ebene zurück, so verjagt man die Husaren durch einige Kanonenschüsse und die Panduren durch Husaren und Dragoner, vor denen sie große Angst haben. Am meisten Unheil können die Panduren bei Rückzügen in schwierigem Gelände anrichten, wenn man durch Wald, durch Defileen oder Gebirge muß. Dann ist ein Verlust an Leuten fast unvermeidlich. Dabei ist nichts andres zu tun, als daß die Nachhut die Höhen besetzt und Front gegen den Feind macht. Ferner schickt man einzelne Züge neben den Marschkolonnen her, die sich beständig auf den Höhen oder in den Wäldern halten. Auch hat man einige Husarenschwadronen bei der Hand, die man gegen sie losläßt, wo das Gelände es irgend erlaubt. Man darf sich dabei aber nicht aufhalten, sondern muß seinen Marsch immer fortsetzen. Denn sich aufhalten, heißt nur unnütz Leute verlieren.
Die Panduren werfen sich auf die Erde und schießen aus dem Versteck, und wenn die Nachhut und die detachierten Züge die Höhen verlassen müssen, um der Armee im Weitermarsch zu folgen, so besetzen die Panduren die Höhen und schießen, weil sie da sicher sind, auf die Zurückgehenden. Da sie aber zerstreut fechten und sich hinter Anhöhen oder Bäumen verbergen oder auch am Boden liegen, so kann man ihnen weder mit Gewehrsalven noch mit Kartätschen viel schaden. Ich habe zwei solche Rückzüge im Jahre 1745 durchgemacht, den einen durch das Tal von Liebenthal auf dem Marsche nach Staudenz, und den andren von Trautenau nach Schatzlar49-1. Beim ersten hatten wir trotz aller erdenklichen Vorsichtsmaßregeln 60 Tote und Verwundete, beim zweiten über 200. Bei Rückzügen auf schwierigen Straßen darf man nur kleine Märsche machen, um mit den Panduren schneller fertig zu werden und Zeit zum Ergreifen desto besserer Vorsichtsmaßregeln zu gewinnen. Über eine deutsche Meile darf man dann nicht marschieren. Da man es nicht eilig hat, kann man dann öfter Jagd auf die Panduren machen, besonders wenn sie so unvorsichtig sind, sich in kleine Waldstücke zu legen, die man umgehen kann.
49-1 Vgl. Bd. II, S. 233 f, und 242. VI