3. Lagerplätze
Die Lager müssen dem Zweck angepaßt sein, den man im Auge hat. Ein Versammlungslager erheischt keine große Vorsicht; die andern sind entweder Angriffs- oder Verteidigungslager.
Angriffslager bezieht man da, wo man den Feind erwartet, um ihm eine Schlacht zu liefern. Sie sind untereinander sehr verschieden. DieHauptregel ist gute Anlehnung der Flügel. In einer Gegend, wo man weiß, daß der Feind hinkommen muß, und wo man ihn erwarten will, muß man bei gleichen Kräften eine Ebene aussuchen, in der die Kavallerie sich frei bewegen kann, wodurch die Entscheidung wesentlich beschleunigt wird. Ist man schwächer als der Feind, so muß man ein Gelände wählen, das sich vor der Front immer mehr verengt. Dann wird die feindliche Aufstellung von der Euren stets überflügelt, seine größere Zahl nutzt ihm zu nichts, und Ihr könnt ihm, obwohl schwächer, die Stirn bieten.
Verteidigungslager sind Lager zum Fouragieren, wenn man in der Nähe des Feindes ist, oder feste Stellungen. Die Stärke eines Verteidigungslagers muß in der Front und in den Flügeln liegen. Wie es aber auch sei, der Rücken muß von Defileen frei sein, damit die Armee es ohne Schwierigkeit verlassen kann. In der Natur findet man fast nie ein Gelände, das ganz Euren Wünschen entspricht. So muß die Kunst denn nachhelfen. Man wirft Erde auf, legt Schanzen mit Flatterminen an und beschränkt den Feind auf bestimmte Angriffspunkte. Verhaue sind gut, wenn man die Zeit hat, sie fertigzustellen, sonst taugen sie nichts. Welches befestigte Lager man aber auch einnehmen mag, man muß doch stets voraussetzen, daß der Feind es rechts oder links umgehen kann. Für diesen Fall muß man schon im voraus zwei andre Lagerplätze ausgewählt haben, die man je nach den Umständen bezieht. Sonst wird Euch der Feind durch seine Märsche zur Schlacht zwingen, sobald er will.