10. Kapitel Lager, die eine Gegend decken

Im Verteidigungskrieg muß man oft Lager aussuchen, die weite Landstriche decken. Ich will hiervon nur kurz reden. Die Natur selbst muß das Gelände dazu schaffen, da die Kunst es nicht Hervorbringen kann. Aber man muß solche Lager kennen und sie im Bedarfsfalle nicht unbenutzt lassen.

Ich kenne einige141-2, die ich angeben kann: für Niederschlesien die Stellung bei Landeshut, die wir 1759 inne hatten141-3. Sie umfaßt den Riegel, die Sieben Nothelfer und die Höhen von Reichenau, nebst dem Posten, den General Seydlitz besetzt hielt. Dies Lager deckt ganz Niederschlesien. Das Lager von Schmottseiffen141-4 deckt Schlesien nach Marklissa und Böhmen hin. Solange man dort sieht, wird der Feind es nie wagen, mit seiner Armee über den Bober zu gehen. Von derselben Art ist auch das<142> Lager bei Neustadt in Oberschlesien; denn der Feind wird niemals aus dem Gebirge heraustreten, solange man dort bleibt und ein Detachement bei Oppersdorf hat142-1. Das Lager von Schlettau und Meißen deckt ganz Sachsen.

Die Österreicher haben die Lager von Trautenau, Königgrätz und Olmütz.

In der Lausitz gibt es keine derartige Stellung, auch im Magdeburger Land nicht, und sobald man die Oder verläßt, findet man auch in der Mark keine Stellung, die die Hauptstadt deckt.

Die erwähnten starken Lager in Schlesien sind unangreifbar. Zudem bieten sie den Vorteil, daß der Feind um seine Lebensmittel besorgt wird, wenn er an ihnen vorbeirückt.


141-2 Vgl. Bd. III, S. 5.

141-3 Vgl. Bd. IV S. 10.

141-4 Vgl. S. 140.

142-1 Vgl. Bd. IV, S. 10.