25. Kapitel Taktik und Anlage der Märsche
Zu unterscheiden ist zwischen Märschen in gewisser Entfernung vom Feinde und in der Nähe seiner Armee. Allgemein gilt als Regel, daß man in möglichst vielen Kolonnen marschiert. Bestimmend für ihre Anzahl sind die Straßen, die zu dem neuen Lager führen; denn es hilft Euch nichts, in zehn Kolonnen zu marschieren, wenn Ihr sie auf vier verringern müßt, um Euer Lager zu erreichen. Darum ist es am einfachsten und besten, den Marsch gleich in vier Kolonnen anzutreten.
In flachem Lande muß Eure Avantgarde vorwiegend aus Kavallerie bestehen. Dagegen reichen in waldigen und gebirgigen Gegenden 20 Husaren, viel leichte Infanterie und zu deren Unterstützung reguläre Infanterie hin. Marschiert Ihr in der Ebene, so müßt Ihr rechts und links von den Infanteriekolonnen Kavallerie haben, die das Gelände rekognosziert, damit Eure Infanterie nicht unversehens überfallen wird. Marschiert Ihr durch buschreiche Gegenden, so deckt Ihr Eure Flanken mit detachierter Infanterie und vermeidet tunlichst die Dörfer, besonders wegen der Kavallerie, die sich darin nicht wehren kann. Ist die Armee stark, so nimmt man die Reserve zur Deckung der dem Feinde zugekehrten Flanke.
Marschiert Ihr in der Nähe des Feindes, so traut ihm beständig zu, er wolle Euch auf dem Marsche angreifen, und seid auf alles gefaßt. Gebraucht die Vorsicht, mit Eurer Avantgarde und Reserve die Anhöhen, Berge und Gehölze zu besetzen, hinter denen Eure Truppen marschieren, damit Ihr für jeden Fall im Besitz des günstigsten Geländes seid. Will der Feind Euch dann angreifen, so kann Eure Armee sich sogleich formieren, ja seinen Unternehmungen mit Kühnheit und Vorteil entgegentreten.
Führt Euer Marsch durch große Wälder, so muß die Kavallerie von der Infanterie gedeckt werden, und zwar folgendermaßen. Man besetzt den Wald mit Infanterie und leichten Truppen, um den Weg auf der Seite des Feindes zu decken, und läßt die Schwadronen, mit Infanteriebataillonen vermischt, auf diesem Wege marschieren, sodaß sie unter dem Schutze der Infanterie den Wald sicher passieren. Man muß also das Gelände der Marschroute stets vorher studiert haben, die Marschdisposition zu Papier bringen und scharf darauf sehen, daß sie genau ausgeführt wird.