12. Märsche bei Eröffnung des Feldzuges, die einen Plan verbergen, der sich erst bei der Vereinigung der Armee offenbart
Studiert den Marsch des Marschalls von Sachsen im Jahre 1746, um Maastricht einzuschließen. Verfolgt die Bewegungen, die er mit einem seiner Korps machte, um Brüssel zu belagern. Lest die Dispositionen Turennes zur Versammlung seiner Armee in Lothringen, mit der er dann über Thann und Belfort ins Elsaß einfiel und <193>die Verbündeten aus Kolmar vertrieb193-1. Folgt dem Prinzen Eugen auf seinem Marsche nach Turin, wo er die Verschanzungen der Franzosen angriff und bezwang (1706). Weniger vollendet, aber ähnlich war der Marsch der preußischen Truppen im Jahre 1757 aus Sachsen, der Lausitz und Schlesien, um sich bei Prag zu vereinigen193-2. Solche Pläne wollen studiert und so gut kombiniert sein, daß alles wie ein Uhr, werk abläuft und der Feind aus den verschiedenen Truppenbewegungen nicht erraten kann, was der operierende Heerführer eigentlich vorhat. Zum Entwurf und zur Ausführung derartiger Pläne bedarf es genauer Kenntnis des Landes, in dem man operieren will, und guter Kombination der Märsche der verschiedenen Korps. Keins von ihnen darf zu früh oder zu spät eintreffen, damit der Feind durch diese plötzlichen, entscheidenden Bewegungen verwirrt und überrascht wird und so Fehler begeht. Allerdings kann es trotz aller Sorgfalt in der Berechnung der Märsche vorkommen, daß eine Kolonne auf ein feindliches Korps stößt und sich mit ihm in ein Gefecht einlassen muß, wodurch natürlich eine Verzögerung eintritt. Aber dergleichen Zufälle lassen sich nicht vorhersehen und werden auch den einmal gefaßten Plan niemals umstoßen. Ich brauche nicht hinzuzufügen, daß bei dieser Art von Märschen im Sommer gelagert und nicht kantonniert wird.
193-1 Vgl. S. 83.109.
193-2 Vgl. Bd. III, S. 66 ff.