<139>gerichtet werden, bei einem kleinen Bach, der sich in Hinterpommern in die Oder ergießt und genug Gefälle besitzt, um die Räder zu treiben. Von den Friesen können Lumpen aller Art gekauft werden, die sie jetzt an die Holländer verkaufen und die sich über Stettin wohlfeil zur Papiermühle schassen ließen. Die Baumwollenmanufakturen können beträchtlich vermehrt werden, ebenso die Manufakturen für grobes Leinen auf dem platten Lande. Zahlreiche Manufakturen können eingerichtet werden für seidene Taschentücher, für Bänder, die in Mühlen hergestellt werden, für russisches Leder, für Leder aus England, aus dem man Schuhsohlen macht. Die Knopft- und Handschuhmacher können vermehrt werden, indem man ihnen durch die Frankfurter Messe den Absatz nach Polen verschafft, den gegenwärtig die Hamburger haben. Man kann die Druckereien fördern, was einen beträchtlichen Posten ausmacht, sowohl durch den Papieroerbrauch wie durch einen Gewerbszweig, an den der Norden noch nicht gedacht hat: ich meine den Nachdruck. Mit einem einzigen Exemplar, das der Buchhändler kauft und von neuem druckt, erspart er es den Mitbürgern, ihr Geld ins Ausland zu schicken; denn sie können das Buch im Lande bekommen. So werden alle guten Bücher, die irgendwo gedruckt werden, zu Manuskripten für unsere Buchhändler. Aber das alles erfordert Vorschüsse von seilen der Regierung, und das hat mich bisher verhindert, es so energisch zu betreiben, wie ich gewünscht hätte.

Getreidemagazine

Wir haben zwei Sorten Getreidemagazine. Die einen sind für die Armee; davon werde ich später sprechen1. Der Zweck der anderen ist, das Gleichgewicht zwischen den Städten und dem stachen Lande zu erhalten, in den Städten zu verkaufen, wenn das Korn zu teuer ist, und auf dem Lande einzukaufen, wenn der Preis dafür zu niedrig sieht. Sie dienen auch zu Vorschüssen an die Edelleute und Bauern, die irgendwelche Not erlitten haben und zugrunde gerichtet wären, wenn man ihnen nicht auf diese Weise umgehend Erleichterung schaffte. Die für das Land besiimmten Getreidemagazine enthalten jetzt 8 000 Wispel Korn. Als Regel gilt, daß das Korn in Berlin nicht über einen Taler steigen und auf dem Lande nicht unter den von der Kammer angesetzten Preis sinken darf. Dieser Preis beträgt in der Kurmark 16, in der Neumark und bei Stettin 14 und in Ostpreußen und Lauenburg 12 Groschen.

Regeln für Handel und Manufakturen

Beim Handel und bei den Manufakturen muß grundsätzlich verhindert werden, daß das Geld außer Landes geht, dagegen bewirkt werden, daß es ins Land kommt. Das Hinausgehen des Geldes wird verhindert, indem man alles im Lande herstellt,


1 Vgl. S. l80.