<172> glücklichen Instinkt, sich sofort zu orientieren und sich mühelos zu entscheiden. Er muß einen Vorrat von Anordnungen im Geiste und von Hilfsmitteln in seiner Phantasie haben, muß, ohne die Einzelheiten zu vernachlässigen, die großen Zweige der Kriegskunst beherrschen, muß tatkräftig und wachsam sein. Da eine Armee viele Generale gebraucht, so können nicht alle gleich gut sein. Aber wenigstens hüte man sich vor der Wahl von Dummköpfen oder von Leuten, denen man Mangel an Tapferkeit vorwerfen kann, und bemühe sich, solche ausfindig zu machen, die mindestens so viel Verstand besitzen, daß sie die erteilten Befehle gut ausführen. Wenn also Regimentskommandeure oder Generale sterben, muß der König-Connetable aus dem ganzen Offizierkorps die auswählen, die sie zu ersetzen imstande sind. Die Ordnung und der gute Zustand der Regimenter hängt von der Tüchtigkeit ihrer Kommandeure ab und die gute Ausführung der Operationen eines Heeres von der Intelligenz und Tatkraft der Generale. Aus diesem Grunde kann der König nicht Sorgfalt genug auf ihre gute Auswahl verwenden.
Belohnungen für die Offiziere
Uns fehlen die Mittel zur Belohnung aller Offiziere, die sich ausgezeichnet haben. Die Ehrenzeichen sind der Schwarze Adlerorden, den nur Generalleutnants erhalten, und der Orden pour Ie mérite. Beide aber tragen nicht einen Groschen ein. Die Pensionen bestehen in ungefähr 25 000 Talern, die auf die Domänenkasse angewiesen sind, und in vierzig Amtshauptmannschaften, deren jede 500 Taler einbringt. Einige Pensionen für Offiziere habe ich von geistlichen Stiftern in Schlesien zahlen lassen. Ferner habe ich in allen Domkapiteln Pfründen zu vergeben und einige Gouverneursposten. In Wahrheit werfen alle diese Benefizien zwar so viel ab, um anständig davon zu leben, aber nicht genug, damit die Offiziere und Generale ihre Familien versorgen können. Das wäre indessen nicht nur für eine Zahl von verdienstvollen, aber wenig mit Glücksgütern gesegneten Militärs zu wünschen, sondern auch für den Staat selbst wäre es ehrenvoll, die geleisteten Diensie reichlich zu belohnen. Dann könnten in den Familien die Enkel der jetzt Lebenden sagen: Diesen Besitz hat unser Großvater im Staatsdienst erworben.
Disziplin
Die Mannszucht führt im Heer blinden Gehorsam ein. Sie ordnet den Soldaten dem Offizier unter, den Offizier seinem Kommandeur, den Obersten dem General und sämtliche Generale dem Höchstkommandierenden. Murrt ein Soldat gegen seinen Unteroffizier oder setzt er sich mit dem Säbel zur Wehr, zieht ein Offizier den Degen gegen seinen Kommandeur usw. — über alle diese ist die Todesstrafe verhängt. Ihnen gegenüber darf der Herrscher keine Gnade walten lassen. Das Beispiel wäre zu gefährlich! Die geringste Lockerung der Disziplin würde zur Verwilderung führen, diese zur