<221> Pforte nach Konstantinopel befördert. Wir würden zuviel aufs Spiel setzen, wenn wir Depeschen von solcher Bedeutung über Wien und Ungarn gehen ließen.
Dies sind im großen Ganzen meine Gedanken über die Zukunft. Ich will freilich nichts versäumen, will keine Mühen noch mein bißchen Scharfsinn sparen, um diese unheilvollen Weissagungen von unseren Häuptern abzuwenden. Wenn aber nach meinem Tod mein Herr Neffe1 in seiner Schlaffheit einschlummert, sorglos in den Tag hineinlebt, wenn er verschwenderisch, wie er ist, das Staatsvermögen verschleudert und nicht alle Fähigkeiten seiner Seele neu aufleben läßt, so wird Herr Joseph — ich sehe es voraus — ihn über den Löffel barbieren, und binnen dreißig Jahren wird weder von Preußen noch vom Haus Brandenburg mehr die Rede sein: der Kaiser wird alles verschlungen haben und sich schließlich ganz Deutschland Untertan machen, dessen souveräne Fürsten er allesamt ihrer Macht berauben will, um daraus eine Monarchie wie die französische zu formen. Alle meine Wünsche gehen dahin, daß die Ereignisse meine Prophezeiungen Lügen strafen, meine Nachfolger als verständige Leute ihre Pflicht erfüllen und das Geschick den größeren Teil des dräuenden Unheils von uns wende.
1 Der nachmalige König Friedrich Wilhelm II.