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Alle Handlungen des Menschen sollen die Folge gründlichen Erwägens sein, dürfen nur nach tiefer und reiflicher Überlegung unternommen werden. Allein ich wage zuversichtlich zu behaupten, daß die Fürsten ihre Vorsicht noch weiter treiben müssen als die Bürger. Bei diesen zieht verkehrtes Denken nur das Unheil einer einzelnen Familie nach sich. Wenn dagegen die Könige nur oberflächlich an die Zukunft denken, wenn sie unüberlegte Maßnahmen treffen, so müssen Millionen Menschen darunter leiden, der Ruhm solcher Fürsten verdunkelt sich, und ihre Feinde beuten ihre Torheit aus. Diese Folgen sind so bedeutsam, daß man sie denen, die durch Geburt zur Herrschaft bestimmt sind, nicht genug einschärfen kann. Zumal wenn derartige Fürsten an Verschwendungssucht leiden, Abneigung gegen Finanzberechnungen hegen und obendrein die unverständige Gewohnheit angenommen haben, sich gleichmütig von sämtlichen Bedienten bestehlen zu lassen. Entweder soll einer nicht nach der Herrschaft über Staaten begehren, oder aber er muß den edlen Vorsatz fassen, sich ihrer würdig zu erweisen, und zwar dadurch, daß er sich alles Wissen aneignet, das zum Fürsten gehört, und edlen Eifers sich antreibt, keine Arbeit und keine Sorge zu scheuen, wenn das Regieren sie erheischt. Man könnte beispielsweise sagen: „Das Rechnungswesen ist mir zuwider.“ Ich antworte: „Das Wohl des Staates fordert, daß ich die Rechnungen durchsehe, und in dem Falle darf mir nichts zu sauer werden.“ Sehen wir uns doch die größten Staaten Europas an: wie ungeheuer sind sie verschuldet! Warum? Weil sie noch nie nach einem Friedensschluß ans Abtragen ihrer Schulden gedacht haben. Die Kosten der Hofhaltung und die Verschwenderwirtschaft ihrer Herrscher haben alle ordentlichen Einkünfte verschlungen. Unter Ludwig XV. stieg die Verderbt, heil so hoch, daß die Finanzminister mitten im Frieden die Schuldenlast der Nation um dreißig und vierzig Millionen Livres jährlich vergrößerten, um seine zügellosen Ausgaben bestreiten zu können. Dabei muß noch bemerkt werden, daß ein Königreich wie das französische mit unermeßlichen Wohlstandsquellen rechnen kann, während in einem armen Land, wie alle preußischen Provinzen es sind, der Zusammenbruch nach kurzer Frist vollständig und nicht mehr gutzumachen sein würde.

Mein Nachfolger wird wohl daran tun, wenn er diesen meinen Betrachtungen auf den Grund geht und sie sich zu eigen macht, auf daß der Staat nach meinem Tod in der Lage sei, sich zu behaupten und nicht zu unterliegen. Dies aber würde sicher geschehen, wenn er nichts Besseres als einen Verschwender und Windbeutel an der Spitze hätte.