Regeln für Handel und Manufakturen

Beim Handel und bei den Manufakturen muß grundsätzlich verhindert werden, daß das Geld außer Landes geht, dagegen bewirkt werden, daß es ins Land kommt. Das Hinausgehen des Geldes wird verhindert, indem man alles im Lande herstellt,<140> was man früher von auswärts bezog. Das ergibt sich aus den Akziselisten, die alle hereinkommenden und im Staate Absatz findenden Waren vermerken. Nach diesen Listen läßt sich leicht beurteilen, welche Fabriken vermehrt und welche neuen eingeführt werden können. Zweitens verhindert man ein Hinausstießen des Geldes in dem Maße, als es sonst der Fall wäre, indem man sich alle unentbehrlichen Dinge am Ursprungsorte holt und den Handel selbst in die Hand nimmt. Das hat zur Folge, daß die Ware, die beim Einkauf in Hamburg mit einem Taler bezahlt wird, nur noch einen Gulden kostet, wenn man sie aus Spanien bezieht. Durch solche Herabminderung des Preises ergibt sich ein beträchtlicher Gewinn, ganz abgesehen von dem Gewinn, den die Kaufleute des eigenen Landes erzielen und der einen ebenso großen Verlust für die Hamburger und Holländer bedeutet. Durch die Manufakturen kommt natürlich viel bares Geld ins Land. Sie können uns aber wegen der Nachbarschaft von Polen und Rußland noch viel mehr einbringen; denn diese Länder haben keine eigene Industrie und sind somit gezwungen, die Industrie ihrer Nachbarn zu bezahlen. Aus diesen Gründen muß der Herrscher die Fabrikanten und Kaufleute ermutigen, sei es durch Bewilligung jeder Art von Privilegien und Steuerfreiheiten, sei es durch Unterstützung mit Geld, damit sie zu großen Unternehmungen imstande sind. Ferner muß er ein Auge auf die Juden haben, ihre Einmischung in den Großhandel verhüten, das Wachstum ihrer Volkszahl verhindern und ihnen bei jeder Unehrlichkeit, die sie begehen, ihr Asylrecht nehmen. Denn nichts ist für den Handel der Kaufleute schädlicher als der unerlaubte Profit, den die Juden machen. Ich habe ferner eingeführt, daß allen Kaufleuten die Listen über den Warenimport gezeigt werden, damit sie ihren Handel leichter ausdehnen und sich ein Bild machen können, in welcher Richtung und wodurch er sich vermehren läßt. Vom Emdener und Stettiner Handel war bereits die Rede140-1. Ich brauche das dort Gesagte hier also nicht zu wiederholen. Das Projekt kann sehr bedeutend werden, wenn es sich verwirklichen läßt. Ich werde seine Vollendung niemals erleben, wohl aber die Nachwelt, wenn sie den gleichen Plan befolgt und die geeigneten Mittel zu seiner Ausführung findet.


140-1 Vgl. S. 135.