Ermäßigung einiger Auflagen
Ich rate den künftigen Herrschern nicht, irgendeine Aussage zu erhöhen, wohl aber zwei zu erniedrigen, bei denen mein Herz blutet, wenn ich daran denke. Die eine wird vom stachen Lande erhoben und heißt Reiterverpflegung (Kavalleriegeld)140-2. Bei ihrer Abschaffung würde es sich um jährlich 150 000 Taler handeln. Das würde viel zur Erleichterung der Landbevölkerung beitragen, ein Werk, das eines guten Fürsten würdig ist. Die andere ist das „Servis“, das die Städte bezahlen140-3. Pommern,<141> Magdeburg und besonders Schlesien werden dadurch übermäßig belastet. Auch hier würde es sich um 150 000 Taler handeln, die den Städten zugute kämen. Das Servis ist eine Auflage, die die Bürger drückt und das Aufblühen vieler kleiner Städte tatsächlich verhindert.
Wer dies liest, wird zweifellos sagen: Es ist sonderbar von ihm, seinen Nachfolgern Ratschläge zu erteilen, wenn er sie selber zur Ausführung bringen kann. Auf diesen Einwurf antworte ich: Ich bin nicht Herr, zu tun, was mir gefallt. Ich habe einen sehr kostspieligen Krieg hinter mir. Nach dem Friedensschluß bestand die hauptsorge darin, den Staatsschatz aufzufüllen, die Armee wieder in den alten Stand zu bringen, die Festungen auszubauen, Magazine anzulegen und schließlich wieder Ord, nung in die Kassen zu bringen. Es wäre unklug, irgend etwas an dieser Methode zu ändern, bevor die Staatskassen gefüllt sind. Nach unseren Finanzeinrichtungen bleibt alle Jahre ein Überschuß von ungefähr 2 Millionen und 300 000 bis 400 000 Talern. Aber aus den angeführten Gründen habe ich nicht daran rühren können. Kommen wir jemals in die Lage, diese Auflagen herabzusetzen, so muß es geschehen, wenn man neue Einnahmen bekommt, die den Ausfall wettmachen.
140-2 Die Landbevölkerung zahlte das „Kavalleriegeld“, seit mit der Verlegung der Kavallerie in die Städte die Naturalverpflegung aufhörte.
140-3 Vgl. E. 182.