<104>So daß er, unglaublich! in polternder Eile,
Eh' nur ein Akt zu Ende gespielt,
Sich fluchend empfiehlt.
Gilt's unsere eigenen Neigungen — hei,
Wie sind wir mit Leib und Seele dabei!
Indes uns die Freuden von anderen Leuten
Blutwenig bedeuten.
Weil nun keiner heraus kann aus seiner Haut,
Aus jedem ein anderes Fühlen spricht,
So gönne der eine
Dem andern das seine,
Dieweil ja auch jedes Menschengesicht
Verschieden ausschaut!
Ja, segnen laßt uns die sorgende Macht,
Grad weil ihre gnadeströmenden Hände,
Geschmack und Verlangen vertausendfacht,
Daß jeglicher Wunsch sein Genügen fände.
Gäb's da nicht so viele Verschiedenheiten,
So wär' wohl das bißchen Freude und Spaß —
Das einzige, was
Dem Erdendasein noch gibt seinen Reiz —
Der Born nur des Zankes, des Neids und Streits,
Wütender, grausamer Zwistigkeiten
Ohn' Unterlaß;
So säh man uns Ärmste allerseits,
Nur um ein Freudegelüst zu stillen,
Den Erdboden röten,
Zu Kriegen käm' es und Kriegesnöten —
Einzig um des Vergnügens willen!
Doch meint Ihr, es müssen,
Die Sinne, die trägen
Uns anzuregen,
Gleich wahre Wunder von Hochgenüssen,
Theater und Feuerwerkerein
Oder ähnliche Herrlichkeiten sein?
Als ob nun jeder, dem all derlei
Das Geschick nicht vergönnt,
Mit Fug und Recht sich beschweren könnt',
Daß er zu kurz gekommen sei?