<11>Hat, im Besten unversehrt,
In sich selber Halts genug
Wider Frechheit, Lug und Trug;
Und der Unbill allerwegen
Beut er Trotz und setzt mit Fug
Ihr die Zuversicht entgegen,
Daß die Nachwelt unbeirrt
Ihn gerechter richten wird.

Noch so sehr gefälscht, entstellt,
Siegt zuletzt in dieser Welt
Wahrheit über jeden Wahn;
Schließlich hat
Selbst der große Apostat
Julian
Seinen Anwalt noch gefunden. 1
Hat der Haß sich überlebt,
Sind die Hasser all zur Ruh,
Neid und Eifersucht dazu
Aus der Welt hinweggeschwunden,
Dann erhebt
Sich die Tugend unverkümmert.
Stets in neuem Ruhmeslichte
— Also lehrt's die Weltgeschichte —
Echte Manneshoheit schimmert,
Und zunichte
Wird das Neidwert schnöder Wichte.


1 In der „Vie de l'empereur Julien“ des Abbé de la Blatterie (Amsterdam, 1735).