<13>Hat doch der wagende Mut
Jener Prometheustat,
Die aus der himmlischen Hut
Einst das stammende Gut
Für uns entwendet hat,
Also erbittert die Himmlischen all,
Daß aus Pandorens Hand,
Ihrem unseligen Angebinde,
Wild sich ergoß der heillose Schwall
Höllischer Übel in alle vier Winde
Über das Menschenland.
Kaum, daß am Grunde noch grade,
Dank einem Resichen von göttlicher Gnade,
Die Hoffnung sich fand.
Ach, der Stiefmutter Natur
Ist's eine Kurzweil nur,
Ringt auf der Wunderbühne des Lebens,
Wo wir Sterblichen spielen müssen,
Mit den Leiden und Bitternissen
Ein Mensch vergebens!
Nichts kann des Fluchs uns entbürden,
Nicht die Geburt, nicht Verdienste noch Würden;
Wie's uns auch geh,
Stets überwiegt doch das Weh:
Galilei in Kettennot,
Medici ißt der Verbannung Brot,1
Und unter Henkers Händen
Mußte ein Stuart2 enden!
Seinem entschwundenen Glücke
Weint ein Beraubter nach;
Dort unter Neidertücke
Duldet ein argloses Herze Schmach;
Oder dein blühender Leib
Wird dir mit Siechtum und Plagen
Grimmig geschlagen;
Oder es stirbt dir dein Weib,
1 Die Söhne des Lorenzo de Medici in den Jahren 1494—1512.
2 Anmerkung des Königs: „Karl I., König von England.“