<134>„Hinauf zum Monde entschwand.1
„Wie gut es doch so einem Könige geht:
„Er kann, was er will — wenn er's nur versteht
„Sich dranzuhalten! Sie haben's zu leicht,
„Die Herren da oben! Gebietend reicht
„Ihr Wille über Provinzen weit;
„Ianus schließt oder öffnet die beiden
„Torflügel ganz so, wie sie entscheiden;
„Es scheint die Bestimmung der Sterblichkeit,
„Einzig zu leben nach ihrem Gesetze.
„Der Menschheit Andachtbild und ihr Götze,
„Der Halbgott dieser Erdenwelt,
„War der Fürst das Schoßkind des Himmels von je,
„Der treulich ihm dient, ihn liebend erhält.
„Ha, krönte nur einmal das Glück den Darget!
„Der wollte sich hüten,
„Über verzwickten Problemen zu brüten!
„Holdselig sollten die Tage ihm gleiten
„Zwischen Kurzweil und Seligkeiten!
„Nie dürften die Wonnen der Liebe lange
„Sich bitten lassen! Beim Becherklange,
„Bei Spaß und Lachen und Iubelgesange
„Bis in den grauenden Tag hinein,
„Heißa, das müßte ein Leben sein,
„Um das ihn die Götter selber beneiden!
„Wer mit einem Diadem beglückt,
„Und doch nicht verlernt hat, Gesichter zu schneiden,
„Der muß an unheilbarer Milzsucht leiden,
„Den narrt ein Traum, der ist verrückt.“

Nur sachte, Darget, nicht so zornentbrannt,
Nicht mit dem Urteil so rasch bei der Hand!
Dich blendet ein Wahn nur, Dich gängeln am Seile
Des Pöbels kindische Vorurteile.
Sehn wir mal ab von all dem Glanz,
Dem großen Aufputz, dem gleißenden Schein,
Prüfen wir Grund und Wesen allein
Unseres beiderseitigen Stands.


1 Vgl. Ariost, Der rasende Roland, 34. Gesang, Stanze 84.