<189>„Im Schwert liegt das Heil, und wer mit Ehren
„Dem Tode trotzt, wird wundersam
„Den Seinen den Sieg bescheren.
„Wohlauf, mir nach, auf des Ruhmes Bahn:
„Zerschmettert soll der Preuße sich winden
„Uns unter den Füßen und knirschend fortan
„Der Nachwelt Waldecks Taten verkünden.“
Bei diesen höchst weltlichen Reden hat
Schon längst sich der fromme Kolowrat,
Gebete murmelnd, bekreuzt und gesegnet;
In heiligem Zorn er dem Spötter entgegnet,
Und kampflich die Eselsohren beide
Richtet er auf: „Daß dich doch, du Heide,
„Der Himmel strafe mit Feuer und Schwefel,
„Du Fürst, beladen mit Sünde und Frevel!
„Waldeck, ich sag' dir, an allen Himmeln
„Sind nicht so viele Sterne zu schauen,
„Wie der heiligen Männer und Frauen
„Endlose Scharen kribbeln und wimmeln!
„Freilich, sie würdigen nur gläubige Christen
„Der Gnade und Ehr' ihres Angesichts;
„Solch eines glaubenlosen, wüsten,
„Abgebrühten Taugenichts
„Harrt nur die Pein eines ewigen Gerichts!“
„Ha! Tod und Hölle!“ schäumt in Heller Wut
Jetzt Waldeck auf. „Mir das? Das fordert Blut!
„Zieh! Wärst du selber Mariens Sohn,
„Heimzahlt dir meine Klinge den Hohn!“
Mit klugem Wort trennt Aremberg die beiden:
„Wer wird so schnöde edles Blut vergeuden?
„Und müßt ihr's denn durchaus mal fließen lassen,
„Ist dies der Ort dafür: die Lagergassen?
„Nein, für ein Heldenlos von höherer Art
„Bleib' euer köstlich Leben aufgespart!
„Habt nur Geduld, für euren Blutandrang
„Ist mir um einen Feldscher gar nicht bang:
„Derselbe ist's, der sich nicht rückt und rührt