<190>„Von unserm Heimatboden; o, der führt
„Besänftigungsmittel mancherlei,
„Und gleich mit eurer Hitze ist's vorbei.“
So Aremberg, und seine Suada
Ergänzte der verdrehte Spada
Mit einer seiner Albernheiten,
Da lächelten sogar die Kampfbereiten.
Wo aber nehm' ich die Worte her,
Um würdig zu malen, wie Waldecks Groll
Mählich sich legte! Er war wie das Meer!
Das Meer, das im Sturme himmelan schwoll
Und lange noch brandet hinauf zum Strand —
Lange noch knurrte er nach!
Und der uralte Wallis sprach:
„Zu meiner Zeit hatte man mehr Verstand.
„Wenn damals im Kriegsrat des Prinzen Eugen
„Der Starhemberah1 sprach und kein Ende fand,
„Der bei jedem Wort euch Sentenzen spuckte,
„Den hätt' ich mögen sehn,
„Der da nur mit der Wimper zuckte.
„Zum Exempel, man hielt mal einen Rat,
„Der von Morgen zu Morgen gedauert hat —“
„Da habt ihr geschlafen“, sprach Spada. —
„Oho, keineswegs! Es geschah da,
„Daß der Plan gefaßt ward zu dem Tage,
„Der dann endete mit unsrer Niederlage —
„Hm! — bei Almansa.2 Auf jeden Fall:
„Mehr Haltung hatten wir dazumal,
„Und ich wünschte, die Heldenjugend von heute
„Hielt's wie wir dereinst, wir alten Leute!
„Das gute Karlchen, das uns herbeordert,
„In einem Kriegsrat uns was vorzutragen,
„Mit Recht jetzt ungestörten Fortgang fordert;
„Bedenkt, was sollte England3 dazu sagen,
„Und gar die Königin!“
1 Graf Guido Starhemberg, österreichischer Feldmarschall.
2 Am 25. April 1707 (vgl. Bd. VI, S. 429). Die Anführung gerade dieser Schlacht, in der die Franzosen und Spanier über die Engländer siegten, ist dem Charakter der Dichtung entsprechend ein Scherz des Königs.
3 England war mit Österreich gegen Preußen verbündet.