<204>„Noch heute auf, wenn dein Strafgericht
„Gewissen Verbrechern nicht Einhalt tut!
„O Herr, verwirf meine Bitte nicht!“
„Recht hat er,“ sag' ich, „in jedem Stuck!“
Rief laut der böhmische Nepomuk.
„Wollt Ihr denn, wie in Eurem Haus,
„All unser heilig Eigen da drauß,
„All unsern Besitz, all unsre Ehr'
„Preisgeben dem blöden Ungefähr?
„Der Östreicher, wie Ihr seht,
„Meinen Wert zu schätzen versteht;
„In dem ungeheuren Heiligenhaufen
„Ist nicht ein einziger so überlaufen,
„Mit Opfergaben, Bildstöckeln geehrt,
„Wie's im Böhmerlande mir widerfährt!
„Man weiß dort gewissermaßen,
„Was mir gebührt: Reist hin und schaut —
„Auf jeder Brücke, allen Straßen
„Haben sie Steinbilder mir gebaut;
„Wehe dem Wandrer, der seinen Gruß unterlassen!
„Wenn aber die ungläubigen Hunde —
„Sie glauben, o König, ja kaum noch an Euch! —
„Wenn die Preußen in einer unseligen Stunde
„Siegreich den Trost von Österreich,
„Den Lothringer, gänzlich zum Teufel jagen —
„Wer wird dann nach meinen Festen noch fragen?
„Doch dann nehmt Euch selber in acht, mein König,
„Im Ernst, Euch geht's auch an, und das nicht wenig!
„Ich sag' Euch, mich läßt man zuerst dran glauben,
„Läßt mich elend in meiner Nische verstauben,
„Und bin ich erst zu Falle gebracht,
„Versucht sich der Preuße an Eurer Macht!“
„Still, Schlingel!“ rief Wenzel wutentbrannt,
„Schönschwätzer du, dem die Zunge fehlt,
„Hast du nicht dereinst um mein Reich, mein Land
„Spitzbübisch mich geprellt?
„Der Böhmen Schutzherr war ich allein,
„Da fiel dir's eines Tages ein,