<211>Schon wähnte Nepomuk auf seiner Brücken,
Er braucht' sich nach dem Siege nur zu bücken,
Doch Hedwig lachte seiner Sicherheit
Aus Herzensgrunde, und sie mußt' warum:
„Nur zu! Was gilt„s? Ihr kommt nicht allzu weit
„Mit eurem Anschlag, er ist gar zu dumm!“
Mit einem Blicke liebewarm
Nahm sie Genoveva beim Arm:
„Mein liebes Schwesterlein, vernimm,
„Mit meinem Französisch sieht es sehr schlimm!
„Ich habe keine Lust, mit Barbarismen,
„Groben Schnitzern und Germanismen
„Der Dienerschaft des Pariser Marquis
„Einen Spaß zum besten zu geben,
„Daß sie mich auspfeifen überdies;
„Darum wär's wohl das beste eben,
„Wenn ich das Wichtigste dir überließ“:
„Gib Kunde ihm, der noch nichts ahnt,
„Was der Franquini wider ihn geplant.
„Er soll sich verschanzen auf alle Fälle
„Inmitten der preußischen Lagerwälle.“
Da eilte die göttliche Schirmerin
Der Seinestadt durch die Lüfte hin;
Doch ehe sie zum dicken Marquis gekommen,
Hat sie eine andere Gestalt angenommen:
In einem Gewande nach welschem Schnitt,
Trat sie daher mit Stutzerschritt,
Ein Adonis, ein Kerlchen wie Milch und Blut,
Apoll an Wuchs und blondem Schopf,
Ein allerliebster Lockenkopf,
Die Nase hoch, die Augen blitzen;
Ein Lächeln voller Schelmenübermut.
An Hals und Ärmeln reiche schöne Spitzen;
Wie straff ihm seine weißen Strümpfe sitzen!
Die Schuhe mit roten Hacken verziert,
Den Rock mit Tressen und Litzen verschnürt.
Eben erging sich der dicke Marquis
Am Elbstrand mit seinem geliebten Darget.