<234>„Doch bitte, nun drehen Sie sich mal um,
„Bewundern Sie dieses Heiligtum:
„Des Helden grimmer Degen ist das,
„Der ward Franzosenblutes naß
„In der Dettinger Schlacht;1 und bemerken Sie dort —
„Hier neigt' ich mich tief und fiel ihm ins Wort:
„Ich danke! Zuviel schon mein Auge erblickte
„Von Frankreichs Leid! — Und sichtlich behagte
„Der Höflingsseele, wie ich das sagte;
„Worauf ich verstimmt mich schleunigst drückte
„Und ging, wo das Haus der Gemeinen tagte.
„Das sind der alten Römer Affen!
„Gewandt zwar, die Menge hübsch breitzuschlagen,
„Demosthenesse, könnte man sagen,
„Entsprächen die Worte dem, was sie schaffen.
„Doch können sie auf ihre Tugend nicht pochen;
„Denn gehn sie frei mit dem Wort auch um,
„So sind doch leider nur alle bestochen -
„Sie alle regiert das Kurfürstentum.2
„Einen Briten, ungekünstelt und schlicht,
„Den findet man unter Tausenden nicht.
„Je ausgefallner die Querköpfigkeit,
„Je freudiger die Menge Beifall schreit;
„Denn was man dort unterm Regiment
„Des Königs seine Freiheit nennt,
„Ist das Recht, sich nach Kräften verrückt zu benehmen —
„Mag doch die Welt sich dem bequemen!
„Eigentlich sind's gar traurige Narren,
„Leiden nicht just an vergnüglichen Sparren:
„Ich sag' Euch, wie unsereins zum Wein,
„Gehn sie sich aufhängen, als müßt' es so sein;
„Vergeht schier kein Tag, da nicht einer hinge!
„Sind halbwild noch, die Leute da drüben;
„Kein Theaterstück wird da geschrieben,
„Darin nicht ein wacker
1 Für die spöttische Schilderung der Haltung Georgs II. in der Schlacht bei Dettingen am 27. Juni 1743 vgl. Bd. II, S. 142.
2 Um die englische Politik im Interesse seines Stammlandes Hannover zu lenken, bestach König Georg II. das Parlament. Vgl. S. 36 und Bd. l S. 154f.; II, S. 27f.; V, S.84f.