<261>Der männermordende Rosieres
Brach los: „Das kommt davon, auf Ehre,
„Daß Ihr auf die alten Schwätzer gehört,
„Die Euch mit Heiligengeschichten betört,
„Bei denen sich jedes Kriegerherz empört!
„Um den Wagemut ist's im Alter geschehn;
„Da weiß man seinen Rosenkranz zu drehn —
„Nur mit der ganzen Helligkeit
„Kommt man im Leben nicht weit.
„Ihr seid noch jung zu kühner Tat;
„Folgt Eurem Mut, nicht weisem Rat!
„Doch darf ich meine Meinung sagen,
„So soll man nichts nach Heiligen fragen.
„Im Himmel sind sie an rechter Stelle,
„Hier aber haben sie nichts getan,
„Um uns aus dem Unglück zu helfen. Wohlan,
„Versuchen wir's mal mit der Hölle!
„Ich meine, wer auf den Teufel zählt,
„Wird mit den Preußen besser fertig,
„Und unser famoser Franquini hält
„Stets Teufelskünste gegenwärtig.
„Er kann wohl beschwören“ —
„Heilige Marie!“
Vor Entsetzen das gute Karlchen schrie.
Allein der gute Rosieres schwor
Auf der Höllengeisier ganzen Chor;
Franquini aber verwettet sein Leben,
Die ganze Welt aus den Angeln zu heben.
Das gute Karlchen in Angst und Pein
Wird endlich bezwungen und schickt sich drein.
Ein Wäldchen lag vom Lager nicht weit,
Ein Ort des Friedens, der Einsamkeit,
So recht was für weltflüchtige Leute.
Dorthin pilgern drei Männer heute,
Das gute Karlchen an ihrer Spitze.
Er hat sich mit Weihwasser besprengt:
Man kann nie wissen, wozu das nütze,
Wenn uns der Böse listig bedrängt.