<266>„Die spart' ich für große Taten auf!
„Ein festes Kommando ist mir verhaßt;
„Ich will da kämpfen, wo es mir paßt.“
Es war wohl für Karlchen ein Tag der Gnaden,
Er war heut mit Klugheit förmlich geladen;
Wie ein Gott war er heut, und sein Angesicht
Strahlte schier von Erkenntnislicht.
Er hörte es an mit Schweigen
Und ritt zu Arembergs Soldaten:
„Heut soll der Preuße den Rücken uns zeigen!
„Beweist es durch Taten!“ —
„Mein Prinz,“ entgegnet der Herzog da,
„Ohne Frage, zu fechten verstehn wir ja;
„Schlug ich doch selber in eigner Person
„Ihrer viere nieder, des öfteren schon.
„Doch Ihr, der Könige Stab und Stecken,
„Und wiederum anderer Könige Schrecken,
„Ihr habt gestern wirklich, muß ich sagen,
„Eine allzu schneidige Klinge geschlagen;
„Konntet wirklich die hochedlen Herrn
,Der Preußengesandtschaft gut und gern
„Bescheiden mit etwas mehr Höflichkeit;
„Dann hätten wir heute jedenfalls
„Den Morgenbesuch nicht auf dem Hals!“ —
„Heiliger Joseph! Ich glaub' gar, Ihr seid
„In tausend Ängsten?“ fuhr Karlchen ihn an. —
„Oho! Vielleicht Ihr!“ Und nun begann
Ein weidlich Schimpfen
Mit allen Trümpfen.
Da kam Graf Wallis, der Alte, wie bestellt;
Ihm war der dumme Spada zugesellt.
„Ihr Helden,“ schalt er, „was soll das Krakehlen!
„Jetzt heißt es, den Gegner niederstreiten,
„Jetzt heißt es, marschieren, handeln, befehlen —
„Ihr vertrödelt die Zeit mit Albernheiten!
„Ah, wär' ich wie einst noch, strotzend von Kraft,
„In längst entschwundenen Jugendtagen,
„Ich hätt's mit dem Feinde allein geschafft,