Erster Akt
Erste Szene
Martin. Nerine
Martin. Ob ich wohl einen aus dem Haus sprechen kann, um die nötigen Maßnahmen zu treffen, bevor wir Herrn Bardus unsere Reverenz machen? — Ah, Nerine! Kommt wie gerufen. (zu Nerine:) Guten Tag, süßes Kind. Du glaubst nicht, wie ich darauf brannte, dich wiederzusehen.
Nerine. Es sieht gerade danach aus! Zwei Tage bist du nun schon von der Universität zurück, und ich habe dich noch nicht zu sehen gekriegt!
Martin. Wer zum Teufel hat dir das gesagt, daß wir seit zwei Tagen hier sind?
Nerine. Hierzulande weiß man alles, mein armer Junge. Wir Mädchen wollen halt immer mit Neuigkeiten gefüttert sein. Und wer da sucht, der findet sie am Weg. Wenn Susanne und Marie und Chloe, Fanni und Nanni beieinander stecken, da wird dir nicht schlecht über den lieben Nächsten räsonniert! Jede erzählt die Geschichte von ihrem Viertel; dann haben wir die ganze Stadtgeschichte beisammen. Siehst du wohl: auf die Art weiß ich alles, was passiert.
Martin. Na — wenn du denn alles weißt, will ich dir auch alles eingestehen. Aber verrate meinen Herrn nicht! Sein Vater verzieh' es ihm nie und nimmer!
Nerine. Neugierig bin ich, aber boshaft bin ich nicht. Ich mische mich gewiß nicht in die dummen Streiche deines Herrn. Seit zwei Tagen wartet sein Vater auf ihn, um ihn mit meinem Fräulein zu verloben. Daß du's weißt! Es kann mir freilich ganz gleich sein, was der Herr Firlefanz anstellt; aber mit dir ist das was anderes!
Martin. Du darfst den Diener nicht mit dem Herrn verwechseln, mein Schatz! Während mein Herr die Natur und alle Universitätsgelahrtheit studierte, lag mir weiter nichts im Sinn, als dir zu gefallen. Während er sich in den Strudel des galanten Lebens stürzte, bin ich dir in meinen Gedanken treu geblieben, wenn sich's auch praktisch nicht durchführen ließ. Als er sich schließlich hier noch auf zwei Tage bei